Unit Energy bessert sich

Um die finanzielle Lage zu optimieren, sind Kapitalerhöhung und Börsenlisting geplant. Zudem will man das Engagement in Osteuropa verstärken und sich von riskanten Projekten verabschieden. Doch noch ist das Unternehmen nicht „über den Berg“

aus Frankfurt MARTIN MURPHY

Die angeschlagene Unit Energy Europe AG will sich künftig verstärkt in Osteuropa engagieren. Konkrete Projekte werden derzeit in Bulgarien, Tschechien und Georgien geprüft, sagte Vorstand Bernd Weber am Donnerstag auf der Unit-Hauptversammlung. Im Gegenzug hat sich das regenerative Energieunternehmen aus einigen laufenden Projekten zurückgezogen. So ist „SKY 2000“, ein 100-Megawatt-Windpark vor der deutschen Nordseeküste, gekippt worden. „Die Risiken sind für uns nicht kalkulierbar“, sagte Weber.

Trotz des eingeschlagenen Konsolidierungskurses ist die finanzielle Lage von Unit Energy immer noch prekär. Im abgelaufenen Geschäftsjahr habe das Unternehmen einen konsolidierten Verlust von rund 25 Millionen Mark eingefahren, sagte Weber der taz. Um die Entwicklung der Gesellschaft voranzutreiben, beschloss die Aktionärsversammlung eine weitere Kapitalerhöhung. Wann und zu welchem Preis die neuen Aktien auf den Markt kommen, ist noch nicht bekannt. „Wenn das Kapital da ist, können wir sofort loslegen“, sagte Zdenek Lomecky, zuständiger Vorstand für Projektentwicklung. Konkrete Projekte seien in Tschechien und Georgien geplant. Im Osten Europas glaubt die Unit-Energy-Führung ein lukratives Betätigungsfeld gefunden zu haben. Dort sei man das erste Regenerative-Energie-Unternehmen, welches Flagge zeige, sagte Weber. Noch könne man ertragreiche Anlagen relativ billig erwerben. Vor kurzem hat Unit Energy ein Wasserkraftwerk in Georgien für rund 1,5 Millionen Mark gekauft. „Im Westen hätte das 20 bis 30 Millionen Mark gekostet“, sagte Weber. Dennoch musste der Aufsichtsratsvorsitzende Dietrich Regeh eingestehen: „Wir sind noch nicht über den Berg.“

Seit seinem Amtsantritt zu Beginn des Jahres hat Vorstand Weber dem Unternehmen einen rigiden Sparkurs verschrieben. Erste Erfolge konnte er bereits auf der Hauptversammlung präsentieren. So reduzierte er die Ausgaben der Aktiengesellschaft um knapp 50 Prozent. Möglich wurde dies allerdings vor allem durch den Abbau von Personal.

In finanzielle Schwierigkeiten war Unit Energy aufgrund einer gescheiterten Kapitalerhöhung geraten. Infolge nicht eingehaltener Prognosen sank der Aktienkurs unter den Ausgabepreis der neuen Anteile. Statt 20 Millionen Mark nahm das Unternehmen nur 4 Millionen Mark ein. Die Mittel für laufende Projekte drohten auszugehen. Mit einem kürzlich gewährten Kredit in Höhe von 23,5 Millionen Mark kann der Bau der Anlagen nun abgeschlossen werden. Für den weiteren Aufbau braucht Unit Energy jedoch das frische Kapital aus der Kapitalerhöhung, die auch als Vertrauensbeweis für Vorstand Bernd Weber gewertet werden kann. Denn seinem Vorgänger Martin Jakubowski hatte die Aktionärsversammlung noch die Entlastung verweigert und viele Aktionäre sehen in Jakubowski den Hauptschuldigen für die problematische Lage von Unit Energy.

Auf dem Aktionärstreffen kündigte Weber ferner an, das Unternehmen spätestens Anfang nächsten Jahres an der Börse zu listen.