Es bleibt doch alles beim Alten

■ Der FC St. Pauli wie man ihn kennt: Ein mühsamer 2:1-Sieg bei den Amateuren von Bayer Leverkusen im DFB-Pokal bremst die Euphorie beim Zweitliga-Tabellenführer

Die wichtigste Nachricht vorweg: Der FC St. Pauli ist wieder ganz der Alte. Nach zwei brillanten Siegen beim LR Ahlen (3:6) und gegen Waldhof Mannheim (5:0) zu Hause, erreichte der Zweitliga-Tabellenführer am Freitag gegen die Amateure von Bayer Leverkusen nur mit den gewohnten Ächen und Krächen die zweite Runde im DFB-Pokal.

In Erwartung eines neuerlichen rauschenden Fußballfestes waren etwa 500 St.-Pauli-Sympathisanten nach Leverkusen gefahren. Von dort kam der klägliche Rest der gerade einmal 1.357 Zahlenden, die in der Folgezeit Zeuge eines Spieles wurden, in dem nur in den ersten dreißig Minuten ein Klassenunterschied festzustellen war. Zum Glück für die Kiezianer fielen die Tore durch Ivan Klasnic (31.) und den starken Christian Rahn (38.) jedoch gerade in der Phase, als sich der Oberligist aufrappelte und immer gefährlicher vor den Hamburger Kasten kam.

Dass die Dominanz des Champions-League-Nachwuchses nach der Pause noch drückender wurde, verdankte der FC allerdings auch einer fragwürdigen Entscheidung seines Trainers, der den starken Iraner Ali Mansourian nach 38 Minuten unter die Dusche beorderte: „Über seine Seite ist zu viel passiert“, sah Dietmar Demuth Schwächen im Defensivverhalten des Neuzuganges.

Nach seiner Auswechslung passierte allerdings auf keiner Hamburger Seite mehr etwas. Stattdessen kämpfte das Publikum einen zähen Kampf gegen die Langeweile: Erfolgsversprechende Spielzüge waren allenfalls auf Seiten der Gastgeber zu erkennen, die mit dem 18-jährigen US-Amerikaner Landon Donovan einen Spieler in ihren Reihen hatten, der auch manchem Bundesligisten gut zu Gesicht stünde. Folgerichtig gab es in der 48. Minute eine Premiere zu bestaunen: Der erste Pflichtspielfehler von Torwart und Neuzugang Heinz Weber führte zum Anschluss-treffer durch Marquinhos. Dank einer gewissen Cleverness im Hamburger Abwehrverhalten blieb es dabei allerdings – ein Umstand, den Demuth auf der Pressekonferenz in den Vordergrund seiner Analyse rückte.

Draußen sammelten die Hamburger Fans derweil ihre konfiszierten Habseligkeiten – selbst Halsketten waren als potenzielle Mordwaffen stigmatisiert worden – wieder ein. Und so manchem dämmerte Ernüchterndes: Der FC. St. Pauli wird wohl weiterhin nicht jedes Spiel zweistellig gewinnen. Und auch die Champions-League-Teilnahme anno 2002 ist noch keinesfalls gesichert. Christoph Ruf