Durchsichtig wie ein Berberteppich

betr.: „Wir sind doch nur Dreck“ (U-Boot-Unglück in der Barentssee), taz vom 21. 8. 00

Die Stärke eines Staates erkennt man immer bei großem Unglück. Vierzehn Jahre nach Tschernobyl hat sich nichts geändert. Putins Informationspolitik ist so undurchsichtig wie ein Berberteppich.

Tage nach der Katastrophe waren wenn überhaupt nur ungenaue Informationen von russischen Ministerien zu bekommen. [...] Präsident Putin empfindet anscheinend nichts für die Frauen, Mütter und Kinder der toten Marinesoldaten. Gerade das Militär hatte große Hoffnungen und gab Putin bei der Präsidentschaftswahl seine Stimme. Dabei könnte sich dieses eiserne Schweigen bald rächen, falls sich das Militär verraten und getäuscht fühlt. Wer glaubt, Putin würde Glasnost in der Informationspolitik betreiben, der irrt. Als Kind des Geheimdienstes hat er bestimmt alles gelernt, nur eines nicht: eine transparente Medienpolitik.

STEPHAN BUCHBERGER, München

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