index der woche: debitel

Es ist reichlich undurchsichtig für Anleger, wer zu den eigentlichen Gewinnern der teuren Mobilfunk-Auktionen in Europa gehören wird. Debitel zum Beispiel zählte auf den ersten Blick zu den Losern, weil sie bei der deutschen UMTS-Auktion leer ausging – die Muttergesellschaft Swisscom (74,2 Prozent der Aktien) wollte anscheinend nicht 16 Milliarden Mark für ein bundesweites Mobilfunknetz ausgeben. Der Kurs der Swisscom/debitel-Familie stieg jedoch an den Börsen von 35 auf etwa 44 Euro. Denn die Lizenzen kosteten bekanntlich über 16 Milliarden Mark für jeden der sechs letztlich übrig gebliebenen Konzerne. Debitel war da lachender Siebter und kann sich nun aussuchen, bei wem sie sich Übertragungskapazitäten für ihre derzeit laut Unter- nehmensangaben 4,5 Millionen Kunden in Deutschland kauft.Und als die Auktion am 17. August bei Lizenzkosten von insgesamt knapp 100 Milliarden Mark schloss, sank zwar der debitel-Kurs etwas mit den anderen Telekom-Konzernen mit. Doch dann erholte er sich wesentlich stärker als die Aktien der Lizenzinhaber, ja die Börsianer begeisterten sich von Tag zu Tag mehr über die rechtzeitige Notbremsung der Swisscom-Manager, und der Kurs stieg bis Ende vergangener Woche auf über 49 Euro. Die debitel als Börsen-Gewinner der UMTS-Auktion – damit hatte vorher keiner gerechnet. Gerüchte über einen Kauf der debitel durch Mobilcom hingegen lassen die Börsianer kalt. Sie glauben nicht daran, weil Swisscom dann international nur noch unbedeutend wäre. Die Aktie der debitel wird sich erst wieder bewegen, wenn ein Vertrag mit einem der deutschen UMTS-Lizenzinhaber unter Dach und Fach ist. Dann wird berechenbar, was die Netzmiete bei den Handys der dritten Generation kosten soll. Bei der derzeitigen zweiten Mobilfunk-Generation verdienen unabhängige Betreiber ohne eigenes Netz wie debitel und Mobilcom prächtig. Ob das so bleibt? Eine Frage für Spekulanten. REM