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... die Rolle Schreibers

taz: Herr Neumann, Wolfgang Schäuble und Brigitte Baumeister widersprechen sich beharrlich. Jetzt könnte Karlheinz Schreiber die entscheidende Rolle zukommen. Wie schätzen Sie dessen Glaubwürdigkeit ein, auch was die bisher vorgelegten Unterlagen angeht?

Neumann: Die vorgelegten Unterlagen haben uns schon sehr weitergeholfen. Zur Glaubwürdigkeit eines Zeugen kann man nur etwas sagen, wenn man ihn selbst vernommen hat. Aber diese Glaubwürdigkeit wird natürlich erschüttert durch seine uneingelöste Ankündigung, einen neutralen Zeugen zu der Frage der Geldübergabe zu benennen.

Haben Sie nicht die Möglichkeit, eine Abordnung nach Kanada zu schicken und Herrn Schreiber zu vernehmen?

Ja, das ist möglich. Wir haben den Anwalt gebeten, nachzufragen, ob und in welchem Umfang Herr Schreiber bereit ist, auszusagen. Wenn die kanadischen Behörden nichts dagegen haben, ist das eine Möglichkeit.

Sind erneute Vernehmungen der Zeugen noch möglich, wenn die Akte Baumeister/Schäuble geschlossen ist?

Ja. Sie wird ja nur vorläufig geschlossen. Wir beenden die Vernehmung hier, aber jederzeit kann ein Zeuge erneut vorgeladen werden.

Wann geht denn dann dieser Vorgang zur Staatsanwaltschaft?

Die Protokolle werden in den nächsten Tagen gefertigt. Die Beteiligten haben dann vierzehn Tage Zeit, Berichtigungen, Ergänzungen vorzunehmen, dann erfolgt Ende September ein förmlicher Abschluss der Vernehmung und die Vereidigung der Zeugen, und danach geht, wenn es keine Veränderung gibt, die Akte an die Staatsanwaltschaft mit der Bitte um Überprüfung, wer hier eine Falschaussage gemacht hat. Int.: kw