VEB Spaß und Freizeit Das Geld fließt weiter

Die Leute im Musicaltheater am Richtweg können seit gestern aufatmen. Obwohl die Großkoalitionäre zunächst „nur“ eine Soforthilfe in Höhe von 4,5 Millionen Mark beschlossen haben, ist „Jekyll & Hyde“ politisch aus dem Gröbsten raus. Im Oktober werden SPD und CDU aller Voraussicht nach den Rest des zurzeit auf zwölf Millionen Mark geschätzten Liquiditätslochs schließen. Und so wird's bei neuen Lücken sein, denn in Sachen Musical regiert der Sachzwang und geht es nur noch um das Image.

In diesem Sommer nämlich hat sich das Gerede vom Privat-Unternehmen Musical für immer als Mittel entpuppt, mit denen die HVG und das Wirtschaftsressort die wahren Verhältnisse verschleiern konnten. Doch erst seit gestern ist das als Profit-Center geplante Projekt auch für die WirtschaftspolitikerInnen ein Zuschussbetrieb wie das Musikfest oder seinerzeit der TUS Walle. Der Grund: Es fällt ihnen einfach nichts Besseres ein. Und so werden sie auch weiterhin auf die Heilsbringer hören, die Besucherströme aus dem Ruhrgebiet versprechen. Und das, obwohl das Ruhrgebiet längst selbst über Musicals und vor allem über Shopping- und Erlebniscenter verfügt.

Bremen ist nur in einer Hinsicht anders. Die Stadt hat zurzeit viel Geld für Investitionen in den VEB Spaß und Freizeit. Da können die KollegInnen in Niedernhausen bei Wiesbaden und Offenbach nur neidisch sein. Ihre Musicaltheater für „Tommy“ oder „Sunset Boulevard“ stehen leer oder werden als Disko genutzt. Christoph Köster