schneller vorlauf
: Melodramatisch

Diesen Abend bewegen wir uns gaaanz nahe am Rande des Kitsch. „Melodram“ nennen Fernsehsender so was, wir nennen es gaaanz nahe am Rande des Kitsch. Auf Sat.1 ist um 20.15 Uhr der große Auftritt von einem gewissen „Herr der Gezeiten“. Der Author Pat Conroy hat damals den gleichnamigen Roman geschrieben – 600 Seiten dick und ein Bestseller in den USA. In dem Land also, in dem man goldbestickte T-Shirts trägt und in beplüschten Fernsehsesseln sitzt. Wo sonst? Auf der Suche nach einer geeigneten Regisseurin stieß er auf Barbra Streisand. Die hat den Schinken ein wenig gekürzt, ein bisschen umgeschrieben und einen Film daraus gemacht, der trotzdem noch über zwei Stunden lang ist. Die Geschichte ist da schon schneller erzählt: Die Schwester von Football-Trainer Tom (Nick Nolte) liegt nach einem Selbstmordversuch im Koma. Ihre Therapeutin (Roman-Vorlagen-Verfilmerin Barbra Steisand) bittet Tom um Hilfe, da sie mehr über ihre Patientin erfahren will. Das ruft traumatische Erinnerungen in Tom wach. In uns auch.