Euro-Raum vor Zinserhöhung

BERLIN/FRANKFURT taz/ap ■ Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach Einschätzung von Finanzexperten heute die Zinsen erhöhen. Derzeit liegt der wichtigste Leitzins bei 4,25 Prozent. Bereits vorgestern hatte die EZBden Geschäftsbanken Geld zu einem Satz von 4,71 Prozent geliehen. Analysten werten diese ungewöhnlich große Differenz zum Leitzins als Zeichen für eine anstehende Erhöhung von 0,25, wenn nicht gar 0,5 Prozent.

Die Gründe für die erneute Zinserhöhung liegen in der Schwäche des Euro und in der steigenden Inflationsrate. Die anziehenden Preise gehen allerdings zum Teil auf die teuren Importe aus dem Dollarraum zurück. Bereits im Juni hatte die EZB die Zinsen erhöht.

Der Euro-Kurs sank gestern auf 0,8909 Dollar und nähert sich damit seinem Tiefststand von rund 88 Cent Anfang Mai. Bundesbank-Chef Ernst Welteke gab zu erkennen, dass seiner Meinung nach höhere Zinsen den wirtschaftlichen Aufschwung nicht hemmen würden. Der DGB warnte dagegen, eine Zinsanhebung wäre „konjunkturpolitisch unangebracht“. KK wirtschaft & umwelt SEITE 8