Keine Oase der Seligen

■ SAM-Verträge bei der Obdachlosenhilfe laufen aus

Die Selbsthilfegruppe für Wohnungslose Oase schlägt Alarm. Geschäftsführerin Rosi Eggers fürchtet: „Unser Projekt wird zusammenbrechen, wenn nicht bald etwas passiert.“ Der Grund: Seit drei Jahren werden alle fünf Mitarbeiter der Oase vom Arbeitsamt in Form einer Strukturanpassungsmaßnahme (SAM) bezahlt – und die läuft am 31. Januar aus.

Das Projekt wird zwar weiterhin unterstützt, aber nur wenn ab Febraur mit neuem Personal gearbeitet wird. Darin sieht Eggers den Haken: „Wir haben viel Vertrauen zu den Obdachlosen aufgebaut, reden mit ihnen über alles, was sie bedrückt.“ Das lasse sich nicht einfach durch andere Personen ersetzen. „Es wäre tödlich, wenn wir alle gleichzeitig gehen würden.“

Deswegen rief die Oase am Mittwoch Abend um Hilfe: Sie holte Vertreter des Bezirksamtes Eimsbüttel und der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) an einen Tisch. „Die Oase ist unverzichtbar geworden“, sagt Elisabeth Lingner, Leiterin des Amtes Soziales und Rehabilitation der BAGS. Das zeige schon die Nachfrage. Zum Kern des Problems sagt sie: „Die SAM-Verträge können für die Mitarbeiter noch ein viertes Jahr weiterlaufen, wenn sich der Verein verpflichtet, sie danach selbst zu beschäftigen.“ Nach Angaben des Vorstandes könne die Oase nur ein oder zwei Mitarbeiter ab 2002 bezahlen. Mehr gäben die Einnahmen des Vereins aus Haushaltsauflösungen, Spenden, Flohmärkten und dem Verkauf von Kleidung nicht her. Händeringend sucht der Vorstand der Oase nach Sponsoren, die weitere Mitarbeiter bezahlen. Wenn das nicht auf Erfolg stößt, muß der Vorstand entscheiden, wer weiterarbeiten darf und wer in die Arbeitslosigkeit zurückkehren muss. Den Sprung auf den ersten Arbeitsmarkt schaffen die Mitarbeiter laut Rosi Eggers wohl nicht. „Notfalls müssen wir knobeln“, sagt Vorstand Ernst Medecke. In den nächsten Monaten sollen die beschäftigungspolitischen Instrumente nochmals überprüft werden. Henrik Gast