Supermarkt für Multimedia

Heute beginnt das Medienfestival BerlinBeta samt Ausstellung und Film-Festival

Es ist wie im Supermarkt. Man erwischt immer die falsche Schlange. Seltsamerweise geht es allen Kongressteilnehmern so, und das liefert Gesprächsstoff. Die Rede ist von der Qual der Wahl der Vorträge auf dem Medienfestival BerlinBeta Version 3.0. Aber das pralle Konferenzprogramm für 320 Mark (ermäßigt 200 Mark) ist nur eine Säule von insgesamt vier. Die restlichen drei (Ausstellung, Film-Festival und Club-Events) sind öffentlich und fast umsonst.

Zum Beispiel die Ausstellung, die parallel zur Konferenz im Haus der Kulturen der Welt stattfindet und eher eine Mini-Messe ist. Vom heutigen Freitag bis Sonntag präsentieren sich dort 29 Unternehmen der Medien- und Kommunikationsbranche zwischen 10 und 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 15 Mark und ist somit eine günstige Investition in die Zukunft. Es geht um Jobs für dynamische Agentursklaven in spe. Auf einer speziellen „Recruiting Area“ umwerben die Unternehmen aus dem Bereich der neuen Wirtschaft potenzielle Arbeitskräfte. Dazu gibt es „Snapshots“, ein Firmen- und Workshop-Programm, das die Präsentation ergänzen soll. Die Themen reichen von „E-Branding“ bis hin zu der „digitalen Filmrevolution“. In einer Endlosschleife werden digitale Kurzfilme aus dem Wettbewerb gezeigt, was die Theorie praktisch unterhaltsam untermauert.

Was ein Medienfestival in Berlin zu einem in Nordrhein-Westfalen unterscheidet, ist die Clubkultur. Zahlreiche Clubs, sei es der Kurvenstar, Maria am Ostbahnhof und die O.K. Girls Gallery in Wedding ergänzen das Festival mit eigenen Kunstaktionen und Konzerten. Wie bereits im letzten Jahr haben die drei Damen Lizzy, Leigh und Heike die abendliche Flora & Fauna Lounge, den Treffpunkt des Film-Festivals, gestemmt. Mit Bravour. In Kooperation mit verschiedenen Magazinen, Künstlern und Bands wird jeder Abend seinen eigenen Schwerpunkt auf dem Casino-Gelände setzen. So bespielt zum Beispiel die Band Chicks On Speed am Montag den großen Raum mit einer Siebdruck-Performance. Daneben haben Gob Squad, DAG und Fork die kleineren Räume ausgestattet, und von Leigh Haas gibt es eine schöne Lichtinstallation. Der Eintritt kostet 10 Mark, und die machen sich allerspätestens auf der Dachterrasse mit einem Superausblick bezahlt.

NICOLA HOCHKEPPEL