Der Fisch war sein Schicksal

Pete Sampras und Magnus Norman bei den US Open in Runde drei, Damir Dokic nicht

BERLIN taz ■ Der dickste Fisch, der sich am Mittwoch bei den US Open in New York präsentierte, war mit großer Sicherheit nicht jener, den Damir Dokic auf seinem Teller im Spieler-Restaurant vorfand. 10 Dollar sollte der leicht reizbare Vater und Trainer der 17-jährigen australischen Tennishoffnung Jelena Dokic für den Lachs berappen, der ihm da kredenzt wurde, und geriet darob dermaßen in Rage, dass für ihn wieder einmal ein Turnier eher beendet war als für seine begabte Tochter, die in der 2. Runde auf die Niederländerin Miriam Oremans trifft. Der randalierende Damir wurde von Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen und darf die Anlage in Flushing Meadows in diesem Jahr nicht mehr betreten.

Als erheblich dickerer Fisch als Damirs Lachs präsentierte sich beim Abendmatch am Mittwoch einmal mehr Pete Sampras. Wenn irgendjemand noch geglaubt hatte, dass der mittlerweile 23-jährige Justin Gimelstob tatsächlich jener neue Sampras werden könnte, als der er vor einigen Jahren noch gefeiert worden war, dann wurde er beim Aufeinandertreffen der beiden Generationen des US-Tennis eines Besseren belehrt. In allen Belangen war der wahre Sampras seinem Epigonen überlegen und warf ihn mit 6:3, 6:1, 6:3 aus dem Turnier. Zum Abschluss servierte der 29-Jährige, der die US Open bereits viermal gewonnen hat, dem staunenden Gimelstob vier Asse in Folge.

Sampras ist neben dem Schweden Magnus Norman der einzige Spieler, der den bereits ausgeschiedenen Brasilianer Gustavo Kuerten als Nummer eins der Weltrangliste ablösen kann, und nach seinem Auftritt vom Mittwoch ist nicht nur John McEnroe davon überzeugt, dass er durchaus die Form dazu hat: „Pete ist derjenige, den es zu schlagen gilt.“ Sampras selbst ist da skeptischer. „Das war eines dieser Spiele, bei denen alles klappt“, sagte er, „du hoffst, dass es das ganze Turnier so weitergeht, aber es ist verdammt schwierig, solch ein Niveau zu halten.“

Einen Strich durch die Rechnung könnte ihm nicht zuletzt Magnus Norman machen, der beim 7:5, 6:4, 6:4 gegen Paul Goldstein (USA) exzellentes Tennis bot. „Es ist großartig, in den Staaten mehr geschätzt zu werden, als es anderswo der Fall ist“, freute sich der unscheinbare Schwede, den die Veranstalter sonst nur auf den Center Court lassen, wenn es gar nicht anders geht, darüber, dass er sogar im Arthur-Ashe-Stadion spielen durfte. Das Publikum mochte die Begeisterung nicht teilen. Normans Tennis-Performance fand vor weitgehend leeren Rängen statt. MATTI LIESKE