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Unterschiedliche Entwicklung

Die Brücke über den Bidassoa trennt die einst reichste Region Spaniens von einer der ärmsten Frankreichs. Als im südlichen Baskenland im 19. Jahrhundert die Eisenindustrie, der Schiffbau, die großen Überseehäfen und die Banken boomten, gab es im nördlichen Baskenland nichts als Landwirtschaft auf kargen Böden, Fischerei und Schmuggel über die Pyrenäen hinweg. Während im südlichen Baskenland die erste spanische Republik proklamiert wurde, erste spanische Arbeiterorganisationen entstanden und soziale Aufsteiger selbstverständlich Spanisch redeten, dümpelte das nördliche Baskenland, geleitet von der – baskisch predigenden – katholischen Kirche.

Das ist heute anders. Im nördlichen Baskenland brachten die Ankunft der internationalen Eisenbahnstrecke Paris – Madrid im Jahr 1864 und das Massensterben der Basken im Ersten Weltkrieg die Öffnung. Seither setzte sich dort die französische Sprache durch und wandte sich die Bevölkerung Paris zu. Im südlichen Baskenland markierten die jahrzehntelange internationale Isolation des franquistischen Spaniens und das Sterben der Schwerindustrie den Bruch. Seither verwandelte sich die Region in eine industrielle Ruinenlandschaft, und die Bevölkerung wandte sich von Madrid ab.