Schweiz strahlt

Atomkraft ist eine wichtige Energiequelle des Landes

Uhren, Banken, Schokolade und Käse – dafür ist die Schweiz bekannt. Doch woher nimmt das rohstoffarme Land eigentlich den Strom? Mehr als 1.000 Elektrizitätswerke versorgen das Land mit Energie. Neben Überland-, Kantons- und Gemeindewerken gibt es lokale Genossenschaften und rein private Unternehmen. Dabei decken die 40 größten Versorger gut 60 Prozent des inländischen Strombedarfs, während die 500 kleinsten Werke zusammen gerade mal einen Marktanteil von 10 Prozent haben.

Wurde noch bis Ende der 60er-Jahre Energie in der Schweiz ausschließlich mit Wasserkraft erzeugt, belegt heute die Kernenergie mit einem Anteil von 38 Prozent an der Stromerzeugung Platz zwei gleich nach dem Wasser. Immerhin wird über die Hälfte des Schweizer Stroms weiterhin in Wasserkraftwerken produziert. Erst seit Anfang der 80er-Jahre geriet die Atomkraft in die Kritik. Doch entschieden sich die Schweizer 1979, 1984 und zuletzt 1990 gegen einen Ausstieg aus der Kernenergie. Zwar wurde 1990 beschlossen, bis 2000 keine neuen Atomkraftwerke zu bauen, eine Frist, bis wann die Kraftwerke stillgelegt werden sollen, gibt es jedoch nach einem Entscheid des Bundesrates von 1999 nicht.

Zur Schneeschmelze im Frühling steigt das Energieangebot. Im Sommerhalbjahr weist die Schweiz sogar eine Energieexportquote von 50 Prozent auf und liegt damit europaweit vorn. Im Winterhalbjahr muss dagegen regelmäßig Strom importiert werden. Zum Beispiel aus dem französischen Atomkraftwerk in Cattenom.

Erst im April weihten die Eidgenossen nach einer Bauzeit von rund dreieinhalb Jahren in Würenlingen nahe der deutschen Grenze das zentrale Zwischenlager für radioaktive Abfälle ein. Gesamtkosten: rund 500 Millionen Schweizer Franken. Im „Zwilag“ sollen Abfälle aller Kategorien und ausgediente Brennelemente zwischengelagert sowie schwachradioaktive Reste aus Kernkraftwerken, Medizin, Industrie und Forschung verabeitet werden. Die Zwilag ist eine Aktiengesellschaft der Schweizer Atomkraftwerksbetreiber. Die Schweiz verfügt über insgesamt fünf Atomkraftwerke. TAZ