Union schlägt Veilchen

Trotz oder wegen seiner Fans gewann Union im Regionalliga-Derby gegen Tennis Borussia Berlin

BERLIN taz ■ In der Medizin werden Menschen, die unwillkürlich „Scheiße“ oder „Ficken“ schreien unter dem Tourette-Syndrom klassifiziert. Das kann genetischen Ursprungs sein, vielleicht geht das Leiden aber auf jene Phase in der Kindheit zurück, wo der Po eine große Rolle spielte und idealerweise die incontinentia alvi, also das Unvermögen, Exkremente zurückzuhalten, von dem Glück darüber abgelöst wurde, das Verdaute mit Lustgewinn drinhalten zu können. Was der Autor nach einleitenden Worten sagen will: Auf dem Fußballplatz tritt das Tourette-Syndrom in sozial geduldeter, geradezu epidemischer Art und Weise auf. Und wenn Spieler in lila Kleiderordnung, dazu noch arg gebeutelt von vielerlei Nackenschlägen, in einem Stadion namens „Alte Försterei“ in Köpenick auflaufen, dann schreit der Union-Anhänger entfesselt „Schwule“ und „Arschlochficker“. Was die Fans von Tennis Borussia äußerst souverän hinnahmen, lähmte die jungen Kicker der Gastmannschaft. Union traf dreimal ins Tor. TeBe nur einmal. Danach sagte Union-Torwächter Sven Benkert: „Am Ende wird sich zeigen, was hinten rauskommt.“ Ein schöner Batzen Punkte vielleicht. VÖL