piwik no script img

Tausende ohne Lehrstelle

9.300 Jugendliche suchen eine Ausbildungsstelle. Arbeitslosenzahl leicht gesunken

Knapp eine Woche nach Beginn des neuen Ausbildungsjahres suchen nach bisherigen Erkenntnissen noch 9.300 Jugendliche eine Lehrstelle in Berlin. Das sind 1.000 mehr als vor einem Jahr. Dies gab gestern das Landesarbeitsamt bei der Veröffentlichung der Arbeitsmarktzahlen für den Monat August bekannt. Die Zahl der Arbeitslosen sank indes geringfügig auf 260.900, das sind 7.500 weniger als im Vorjahr. Die Quote liegt damit in Berlin bei 15,6 Prozent, in Brandenburg sind es 16,4 Prozent.

Erfahrungsgemäß wird die Zahl der nicht vermittelten Jugendlichen in den kommenden Wochen jedoch deutlich sinken: Viele Ausbildungsplatzbewerber haben ihre Stelle noch nicht den Ämtern gemeldet. Zudem werden noch neue Verträge abgeschlossen. Auch werden noch viele Jugendliche in die staatlich geförderten Ausbildungsprogramme vermittelt, die so genannten außerbetrieblichen Ausbildungsplätze. Das Landesarbeitsamt erwartet allerdings, dass zum Monatsende immer noch mehr als 1.000 Jugendliche ohne Lehrstelle dastehen. „Wir hoffen, dass wir die bis zum Jahresende untergebracht haben werden“, sagte Arbeitsamtssprecher Klaus Pohl gestern.

Die Ursache für die angespannte Situation ist der Mangel an betrieblichen Ausbildungsverhältnissen. Zwar hat die Wirtschaft in diesem Jahr 12.200 betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt, das sind 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr – angesichts von 31.000 suchenden Jugendlichen ist das aber ein Tropfen auf den heißen Stein. Ohne die rund 4.000 außerbetrieblichen Lehrstellen – damit sind rund ein Viertel aller Ausbildungsplätze öffentlich finanziert – sähe es ohnehin düsterer aus. Viele Jugendliche brechen zudem ihre Ausbildungsplatzsuche in Berlin ab, weil sie in anderen Bundesländern zum Zuge kommen, studieren oder ungelernt jobben. RICHARD ROTHER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen