Geschäftsschädigend

DIHT-Umfrage zu Rassismus in Deutschland: Ausland beunruhigt

BERLIN ap/taz ■ Mehr und mehr ausländische Experten und Studenten sind von der Fremdenfeindlichkeit in Deutschland abgeschreckt. Dies ergab eine gestern veröffentlichte Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT). Befragt wurden Mitarbeiter von Auslandshandelskammern, Delegierte und Wirtschaftsrepräsentanten in mehr als 70 Ländern. Besonders solche Menschen seien beunruhigt, die aufgrund ihrer Hautfarbe als Ausländer zu erkennen sind.

Gerade Medien in Indien, aus dem Deutschland gern qualifizierte Computerexperten per Green Card ins Land holen möchte, berichten und diskutieren über die jüngsten Entwicklungen in Deutschland negativ. So schlussfolgerte das indische Wochenmagazin Outlook Anfang September, die rassistischen Attacken auf Ausländer könnten die indischen Softwarespezialisten davon abhalten, zum Arbeiten nach Deutschland zu kommen. „Viele Ausländer, die hier leben, fühlen sich nicht mehr sicher“, werden ein Autor aus Bangladesch und ein indischer Ingenieur aus Köln zitiert. Jürgen Rüttgers „rassistischer“ Aufruf „Kinder statt Inder“ habe dazu die Spannungen im Land verschärft, schrieb das Magazin bereits im Juni. Wenn Deutschlands „schweigende Mehrheit“ sich jetzt nicht dagegen äußere, würden Indiens Experten andere Länder vorziehen. In Europa und Nordamerika hingegen werden die ausländerfeindlichen Vorgänge laut den Umfrageergebnissen zwar wahrgenommen, haben aber keine Auswirkungen auf die Entscheidung, in Deutschland arbeiten zu wollen.

Rund 85 Prozent der Befragten berichteten, dass über die jüngsten Ereignisse in Deutschland in ihren Medien meist neutral und auch nur knapp berichtet werde. KATHRIN STEINBICHLER