U-Boot ohne Bug

Vorderer Teil der havarierten „Kursk“ weggesprengt. USA übergeben Russland militärische Daten

MOSKAU dpa/ap ■ Der Bug des am 12. August mit 118 Mann Besatzung untergegangenen russischen Atom-U-Bootes „Kursk“ ist nach Angaben eines Augenzeugen durch eine Explosion vollständig weggesprengt worden. Die vordere Sektion des Bootes, die Torpedo-Kammer, sei „wie mit einem Fallbeil abgeschnitten“, sagte der Kommandant einer russischen Rettungskapsel der Moskauer Tageszeitung Komsomolskaja Prawda. Er hatte wenige Tage nach dem Unglück drei Tauchgänge zu dem auf dem Grund der Barentssee liegenden Boot unternommen. Es ist der erste ausführliche Bericht eines russischen Augenzeugen über den Zustand des Wracks.

An anderen Stellen des U-Bootes habe er gesehen, dass die dicken Stahlplatten des Rumpfs geplatzt seien, sagte der Kommandant. Bisher war von einem „großen Loch“ im Bug der „Kursk“ die Rede gewesen. Westliche Experten vermuten eine Torpedo-Explosion an Bord des Atom-U-Bootes.

Die USA widersprachen russischen Vermutungen, dass die Katastrophe möglicherweise auf eine Kollision mit einem ausländischen U-Boot zurückzuführen sei. Zwei amerikanische U-Boote, die zum Zeitpunkt des Unglücks in der Barentssee waren, hatten am 12. August eine Unterwasserexplosion registriert, die einer Sprengkraft von 5 Tonnen TNT entsprochen habe. Die militärischen Daten der Beobachtungen der beiden U-Boote seien Russland übermittelt worden, hieß es gestern aus dem US-Außenministerium.