editorial
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Kommenden Freitag, nach mitteleuropäischer Sommerzeit am Vormittag, beginnen in Sydney die 27. Olympischen Sommerspiele. Um mehr als dreihundert Goldmedaillen werden gut zehntausend SportlerInnen kämpfen. Für die meisten von ihnen ist schon die Teilnahme an den Games ein Traum, für nur wenige wird alles außer dem vielfachen Sieg einer Niederlage und dem Verlust des Marktwerts gleichkommen – das gilt etwa für Stars wie die US-Leichtathletin Marion Jones oder den australischen Schwimmer Ian Thorpe.

Dass Sydney vor sieben Jahren vom IOC den Zuschlag erhielt und damit Peking scheitern ließ, hatte, so weiß man heute, viel mit mafiotisch anmutender Einflussnahme und wenig mit den Vorzügen zu tun, deretwegen die australische Metropole heute als vorzüglich olympisch gerühmt wird – seiner multikulturellen Einwohnerschaft wegen, seines ökologischen Konzeptes und seinem Versprechen, alle Athleten gratis im olympischen Dorf übernachten und verköstigen zu lassen.

Das taz.mag berichtet von den Mühen der Sydneyer Organisatoren, ihre Sommerspiele grandios zu inszenieren. Erzählt wird auch vom Rassismus der weißen Einwanderer gegen die Ureinwohner Australiens. Was den fairen und gesunden Sport bedroht, sagt Wildor Hollmann, einer der intimsten Kenner der internationalen Dopingszene. Im Mittelteil befindet sich eine vollständige Übersicht, wann welche Entscheidungen ausgetragen werden.

Offen ist nur, welche SportlerInnen für Furore sorgen werden, wer grandios scheitern wird und wer überraschend alle Favoriten stürzt. Vielleicht sind auch deutsche AthletInnen dabei. Jene möglicherweise, die auf unseren Fotos zu sehen sind – Frauen und Männer wie die Tischtennisspielerin Jing Tian-Zörner, die Hochspringerin Amewu Mensah oder der Boxer Cengiz Koc. Sie zeigen, dass die mehr als fünfhundertköpfige deutsche Equipe für Sydney multikultureller denn je zusammengesetzt ist.

Die taz wird vom kommenden Wochenende an auf täglich zwei Leibesübungsseiten von den Sommerspielen berichten.