Protest gegen „Negerlein“

■ Theaterstück löst heftige Kritik bei Ausländern aus

Hannover – Der Titel des Theaterstücks „Zehn kleine Negerlein“ der Landesbühne Hannover hat unter der afrikanischen Bevölkerung der niedersächsischen Landeshauptstadt heftigen Protest ausgelöst. „Neger ist ein Schimpfwort und diskriminiert die Schwarzen“, sagte Abdou Karim Sane, Vorsitzender des hannoverschen Ausländerbeirates, gestern. Das Kriminalstück von Agatha Christie sollte gestern erstmals aufgeführt werden. Ein Afrikaner habe bereits erwogen, gerichtlich vorzugehen, sagte Sane.

Der Intendant und Regisseur der Landesbühne, Gerhard Weber, bedauerte in einem Schreiben an Sane, „dass der Titel bei Mitbürgern anderer Nationalitäten auf Befremden gestoßen ist“. Der Titel werde wegen vertraglicher Verpflichtungen jedoch nicht geändert, sagte er. Das Stück sei ein Theaterklassiker, habe keinen rassistischen Inhalt und beleidige auch keine Afrikaner.

Sane gab sich damit nicht zufrieden: „Gerade in der jetzigen Situation, wo Rassismus bekämpft werden soll, sind solche Diskriminierungen schädlich.“ Schließlich sei auch der Begriff „Negerkuss“ abgeschafft worden, sagte Sane. Der Wunsch des Senegalesen, auf die Übersetzung des englischen Titel „Und dann waren es keine mehr“ zurückzugreifen, lehnte Intendant Weber ab. Das Stück sei darunter nicht bekannt. Jeti/dpa