Gesellschafter über Bord

MÜNCHEN dpa/taz ■ Rechnerisch stabile Auflagen reichen manchmal einfach nicht: Die Woche gilt der Branche als Liebhaberstück, bei dem Verlag und Gesellschafter kräftig zuschießen. Jetzt hat einer keine Lust mehr: Der Münchner Rechtsanwalt Dietrich von Boetticher steigt nach Berichten des Kontakter endgültig bei der Woche aus – angeblich, weil er weitere Investitionen in den Verlust machenden Titel nicht mittragen wollte.

Von Boetticher hatte 1995 die angeschlagene Ost-Wochenzeitung Wochenpost übernommen, umgekrempelt und als letzten Ausweg 1996 formal mit der Woche vereinigt. Mit den dort zunächst ausgewiesenen Wochenpost-Extraseiten war allerdings bald Schluss, von Boetticher aber mit 46 Prozent der Anteile zweitgrößter Woche-Eigner nach Verleger Thomas Ganske.

Die erhoffte Auflagenspritze für die Woche dank Ausschlachtung des Ost-Traditionstitels blieb aber nur Scheinblüte: Schon bald bröckelte es erheblich. Nicht nur der Abonnentenausstieg läuft auf Raten: Auch von Boettichers hatte die ersten 26 Prozent seiner Woche-Anteile schon 1999 verkauft.