Wähler bleiben zu Haus

Hongkongs Bevölkerung weiß nicht, warum sie wählen gehen soll. Votum ändert ohnehin nichts

BERLIN taz ■ Bei den zweiten Parlamentswahlen in der früheren Kronkolonie Hongkong seit der Rückgabe an China 1997 hat sich gestern eine sehr niedrige Wahlbeteiligung abgezeichnet. Dabei hatte die von Peking eingesetzte Regierung die Bevölkerung immer wieder aufgerufen, doch über die Zusammensetzung des 60-köpfigen Legislativrats mitzuentscheiden. Um eine wenigstens halbwegs akzeptable Beteiligung zu sichern, waren die Wahllokale bis 22 Uhr 30 geöffnet. Doch bis eine Stunde vor Schließung der Urnen betrug die Wahlbeteiligung offiziell nur knapp 40 Prozent.

Ein Grund für die niedrige Wahlbeteiligung, die 1998 noch bei 53 Prozent gelegen hatte, sind die geringen Befugnisse des Parlaments. Seine Zusammensetzung entscheidet nicht über die Regierung. Da ohnehin nur 24 Sitze in allgemeinen Wahlen vergeben werden, gilt eine Mehrheit Peking-freundlicher konservativer Geschäftsleute als sicher. Laut Umfragen dürften die Vertreter der Demokratiebewegung wieder knapp ein Drittel aller Sitze erhalten. HAN