Mieterzwiste
: Miet-Beratung ist heiß umkämpft

■ Zwischen zwei Vereinen tobt ein Namens- und Imagestreit um den Bremer-Mieterverein-Bremen

Namen bringen Geld. Gute Namen zumal. Produktpiraten wissen das. Vielleicht ist der Namensstreit, der jetzt zwischen zwei Bremer Vereinen entbrannt ist, mit diesen Assoziationen zu erklären.

Es geht um den „Bremer Mieterverein“ versus den „Mieterverein Bremen“. Hinter deren neuerdings fast gleichen Namen verbergen sich jedoch zwei ganz verschiedene Vereine. Weswegen der „Mieterverein Bremen“, der zum älteren „Deutschen Mieterbund“ gehört, dem jüngeren „Bremer Mieterverein“, der bislang unter „Mieter helfen Mietern“ firmierte, seine irreführende Namensänderung notfalls auch gerichtlich untersagen will. Der Anwalt ist bereits eingeschritten. Er droht mit einer Vertragsstrafe von 50.000 Mark, falls die „Mieter helfen Mietern“ ihre verwirrende Umbenennung „Mieterverein Bremen“ nicht rückgängig machen.

Das Argument des „Deutschen Mieterbundes“, der in Bremen den Zusatz „seit 1920“ führt, liegt auf der Hand: Der Name „Mieterverein Bremen“ werde in Bremen mit seiner „institutionalisierten Rechtsberatung“ verbunden. Die Namensgleichheit könnte Beratungssuchende verwirren – und die Unterscheidung zwischen den beiden Vereinen in der Öffentlichkeit erschweren, so dessen Geschäftsführer Helmut Engelmann. Er sei durch verschiedene Presseberichte auf die neuerdings verwirrende Namensgebung durch „Mieter helfen Mietern“ aufmerksam geworden. Zugleich hätten bei ihm bereits zahlreiche Mitglieder nachgefragt, was geschehen sei; 9.000 Bremer Mitglieder zählt der Verein des Deutschen Mieterbundes nach eigenen Angaben. Auch die Verbraucherzentrale kennt ihn – als „Mieterverein Bremen“ und Mitglied in den eigenen Reihen.

Der streitbare Newcomer „Bremer Mieterverein“ alias „Mieter helfen Mietern“ muss nun beraten, ob er bei seinem neuen Namen bleiben will, unter dem er nach einem entsprechenden Beschluss allerdings schon im Telefonbuch eingetragen steht. „Der Vereinsvorstand wird in der kommenden Woche über die geforderte Unterlassungserklärung entscheiden“, heißt es. In seiner Presseerklärung verkündet der geschäftsführende Vorstand, Rechtsanwalt Carsten Schuhmacher derweil, „phantasievoll gegen die Ambitionen des längst nicht mehr übermächtigen Riesen“ angehen zu wollen.

Gemeint ist mit der ödipal anmutenden Anspielung der Deutsche Mieterbund alias „Mieterverein Bremen“. Ihm werfen die Newcomer zugleich „Selbstüberschätzung“ vor. Der – größere und ältere – „Mieterverein Bremen“ sei „nicht der einzige Bremer Mieterverein. Daran sollte er sich gewöhnen“, schreiben die „Mieter helfen Mietern“. Zur Begründung ihrer Namensänderung geben sie an, sie hätten vom Image der Selbsthilfegruppe wegkommen wollen, der ihrem ursprünglichen Namen anhafte. Nach rund fünfjährigem Bestehen und rund 500 Mitgliedern sei es dafür jetzt an der Zeit, meinen jedenfalls die Anwälte im Vorstand, Carsten Schuhmacher und Frank Ewald. Den deutschen Mieterbund schert das wenig. Er besteht auf seiner Position. Für verwirrte LeserInnen gibt es nur einen Trost: Im Telekom-Telefonbuch sind alle Mieterratgeber noch einig unter „M“ gelistet. ede