american pie
: Basketball-Coach stolpert über rüdes Benehmen

Die Bitch und der Blumentopf

Players tried for a forward pass

Er selbst nennt es ein „Problem mit der Beherrschung“. Sein Chef bezeichnet es als „nicht akzeptables Verhalten“ und beschreibt seinen Angestellten als „trotzig und feindlich“. Für die Bewohner Indianas ist er der beste Basketball-Coach aller Zeiten, für den Rest Amerikas ein armer Irrer. Am vergangenen Wochenende wurde Bob Knight als Trainer der University of Indiana von Uni-Präsident Myles Brand entlassen.

Der Grund: Der Coach hatte um einen Studenten, der ihn flapsig nur mit seinem Nachnamen angesprochen hatte, den Arm gelegt und ihn mit den Worten „Für dich, mein Sohn, bin ich Coach Knight oder Mr. Knight“ belehrt. Der 19-jährige Kent Harvey behauptet, von Knight beschimpft worden zu sein, was dieser vehement bestreitet. Dass er den Studenten allerdings berührt hat, gibt der 59-jährige Trainer zu. Dies ist als Kündigungsgrund ausreichend, weil Knight im Mai unterschrieben hatte, nie wieder einen Studenten überhaupt anzufassen. Nur so war er damals der Kündigung entgangen.

Knight ist einer der erfolgreichsten College-Trainer aller Zeiten. Dreimal wurde er mit Indiana Meister, kein aktiver Coach hat so viele Siege gesammelt, und 1984 war er für das US-Team verantwortlich, das olympisches Gold gewann. Trotzdem wird seine Entlassung in der Öffentlichkeit als lange überfällig angesehen: Knight warf wutentbrannt Stühle übers Spielfeld, beschimpfte Spieler vor laufenden TV-Kameras und schlug im Training schon mal zu. Universitätsmitarbeiterinnen beschimpfte er als „fucking bitch“ und bewarf sie mit Blumentöpfen, einen Assistenztrainer schmiss er gegen ein Regal. Immer wieder gab es verbale und tätliche Auseinandersetzungen mit Reportern, Übersetzern und Offiziellen. Seinem eigenen Sohn brach er in Rage die Nase. Anfang des Jahres tauchte ein Video auf, das Knight zeigt, wie er einem Spieler während des Trainings an die Gurgel geht. Dieses Video führte zu seiner Fast-Entlassung im Mai.

In Indiana aber, dem mit Abstand basketballverrücktesten Staat der USA, ist Knight weiter eine nationale Ikone. Isiah Thomas, neuer Coach der Indiana Pacers und früher selbst Spieler unter Knight, bot ihm einen Assistenz-Trainerjob an. Der von Knight attackierte Harvey bekam Droh-Mails, auf dem Campus tauchte ein Flyer mit seinem Bild und den Worten „Wanted: Dead“ auf. Mehrere hundert Studenten demonstrierten am Sonntag für Knight. Zu seinen Ehren demolierten sie Straßenschilder und Ampeln. Zehn Studenten wurden festgenommen. THOMAS WINKLER