DDR plante die Eroberung Westberlins

Neues Aktenmaterial belegt: Der Osten wollte einmarschieren. Die Militärorden waren schon vorbereitet

Die DDR hat ab Ende der 60er-Jahre detaillierte Pläne für die Eroberung und Besetzung Westberlins ausgearbeitet. Bisher unbekannte Details der geplanten Machtübernahme veröffentlichte der Tagesspiegel gestern.

Dabei bezieht sich die Zeitung auf neues Aktenmaterial, das der Militärhistoriker Otto Wenzel mit dem Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen präsentierte. Nach Wenzel belegen die Dokumente, dass es nicht um die Verteidigung der DDR ging, sondern um einen dem Gegner zuvorkommenden Schlag.

Die Dokumente enthielten „operative Planungen“ der NVA und der Stasi, die für den Ernstfall fertig in der Schublade gelegen hätten. Für den Einmarsch sollten 59 Breschen in die Mauer geschlagen werden. Pioniertruppen hätten das jahrelang trainiert. Rund 35.000 Soldaten und über 300 Panzer wären zum Einsatz gekommen.

Genau festgelegt ist in den Entwürfen, wie die NVA die politischen Zentren, Flughäfen, Bahnhöfe und Industrieanlagen besetzt hätte. Die Stasi sollte die Westberliner Behörden absetzen und kommunistische Verwaltungen installieren. Die Leiter der Kreisdienststellen waren schon bestimmt. Für gelungene Einsätze hatten die Militärs schon Orden vorbereitet. DPA