Keine Hilfe für Kinder im Krieg

Ihren heutigen „Weltkindertag“ widmet die Unicef dem Kampf gegen Kleinwaffen, die häufig von Kindersoldaten verwendet werden. Vorab konnte sich eine internationale Konferenz „Kinder im Krieg“ nicht zu Sofortmaßnahmen durchringen

von KATHRIN STEINBICHLER

Vom Krieg betroffene Kinder müssen auch weiterhin auf einen wirksamen und sofortigen Schutz warten. Die Teilnehmer aus über 120 Staaten – darunter mehr als 50 Minister sowie Vertreter von so kriegserschütterten Ländern wie Sierra Leone, Sudan, Angola und die Demokratische Republik Kongo – konnten sich auf der am Sonntag im kanadischen Winnipeg zu Ende gegangenen Konferenz „Kinder im Krieg“ nicht auf weitgehende Maßnahmen einigen. Sie verabschiedeten eine allgemeine Resolution zum Schutz Minderjähriger im Krieg und setzten eine Kommission ein, die bis September 2001 konkrete Vorschläge für verbesserte Schutzmechanismen erarbeiten soll.

Vom Ergebnis entsprechend enttäuscht zeigte sich die Ehrenvorsitzende der Konferenz, Graca Machel. Die Frau des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela und Autorin eines UN-Berichts über die Not von Kindern in Kriegsgebieten hatte mehr Mut zur Entscheidung erwartet. „Der Schutz von Kindern sollte nicht verhandelt werden müssen“, sagte Machel in ihrem Schlusswort auf der Konferenz, denn „Kinder können es sich nicht leisten zu warten.“ Der kanadische Außenminister und Gastgeber Lloyd Axworthy verteidigte das Ergebnis jedoch mit dem Zwang zum Konsens auf internationalen Konferenzen. UN-Generalsekretär Kofi Annan begrüßte die bislang erzielten Fortschritte, kritisierte aber die fehlende Bereitschaft zu deutlicheren Verbesserungen.

Bereits zum Auftakt der Konferenz hatte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) kritisiert, zwischen dem weltweiten Bekenntnis für besseren Schutz der Kinder und der Realität klaffe häufig eine „tiefe Lücke“. Allein in den vergangenen zehn Jahren seien rund zwei Millionen Kinder in Kriegen und bewaffneten Konflikten gestorben, weitere sechs Millionen verletzt worden. Laut Unicef werden momentan weltweit rund 300.000 Kinder und Jugendliche als Kindersoldaten missbraucht.

Vor allem Kleinwaffen, die heute mehr Menschen den Tod brächten als alle anderen Waffensysteme und dennoch weniger kontrolliert würden, passten perfekt in Kinderhände. Experten zufolge sind weit über 500 Millionen dieser Waffen im Umlauf. Die Unicef startet deshalb zum heutigen Weltkindertag eine Unterschriftenaktion gegen die Verbreitung von Kleinwaffen.