Private gegen Monopolisten

Allianz aus Yello, Best Energy und Lichtblick fordert Regulierungsbehörde

BERLIN taz ■ Die privaten Stromanbieter wehren sich gegen den Monopolismus der etablierten Energieversoger. Yello Strom, Best Energy und der Ökostromer Lichtblick haben deshalb gestern die Initiative „pro Wettbewerb“ in Berlin gegründet. Sie fordern von der Bundesregierung einheitliche rechtliche Regelungen gegen das Chaos auf dem liberalisierten Strommarkt. Ihr Vorwurf: Die rund 700 alteingesessenen Netzbetreiber agierten wie Monopolisten. Diese erheben unzulässige Gebühren, wenn ein privater Anbieter Strom durch das Fremdnetz leiten will. Wer als Verbraucher den Anbieter wechseln will, müsse zwischen 49 und 249 Mark bezahlen; das schrecke Kunden ab.

Das Bundeskartellamt hat diese Praxis bereits für rechtswidrig erklärt. Die Entscheidung hat noch keine Wirkung gezeigt, deshalb fordert die Initiative eine Regulierungsbehörde ähnlich der auf dem Telefonmarkt. Die soll auch gegen die wettbewerbsverzerrenden Vorauszahlungen für Neukunden vorgehen. Wenn die Politik nicht handele, werde „pro Wettbewerb“ vor der EU-Kommission klagen.

Die Unterschiede zwischen den drei Anbietern sind für Gero Lücking, Vorstand der Lichtblick AG, kein Problem. Die abweichenden ideologischen Modelle blieben in der Initiative außen vor. Im Sinne der Sache müsste auch der Konkurrenzgedanke ausgeschaltet werden. Die Infrastruktur des Marktführeres Yello könne bei Aktionen sogar hilfreich sein. In einer Pressemitteilung heißt es, wer wolle, könne mit ins Boot: Bürger, Politiker und andere Anbieter.

Nach eigenen Angaben bedient Yello mit 350.000 Kunden rund die Hälfte aller Stromwechsler. Best Engery versorgt 22.000 Verbraucher, Lichtblick 12.000. Ein bis drei Prozent der Stromverbraucher haben seit der Öffnung des Marktes vor zwei Jahren den Anbieter gewechselt. MEIKE BÖSCHEMEYER