Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Abschied – Brechts letzter Sommer Deutschland 2000, R: Jan Schütte, D: Josef Bierbichler, Monica Bleibtreu

„Er ist noch keine 60, als er stirbt, ein alter Mann, dem es von Schritt zu Schritt schwerer fällt, die Dinge zu schleppen, die er zu schleppen hat, obwohl die Selbstzweifel wachsen. So spielt Josef Bierbichler, der sonst kaum je im Kino oder im Fernsehen zu sehen ist, den müden Brecht im Spätsommer 1956, am letzten Tag im geliebten Haus in Buckow am Schermützelsee. Bierbichler zuzuschauen in diesem elegisch grundierten Spiel ist eine bewegende Sache. Er ist ein Glücksfall für den Regisseur Jan Schütte und den Drehbuchautor Klaus Pohl, die sich in dieses wunderbar weltfremde Brecht-Filmprojekt vernarrt haben. Der andere Glücksfall sind die sechs Schauspielerinnen, durch die das Frauen-Sextett lebendig wird, das der grantige Pascha Brecht durchs Leben geschleppt hat. Tschechowscher Witz und Tschechowsche Melancholie stecken in diesem Endspiel in hellen Herbstfarben; es ist der rare Fall eines deutschen Films, der sich kleiner macht, als er ist. Alle Achtung!“ (Der Spiegel) Atlantis

Albert und der große Rapollo Dänemark 1998, R: Jorn Faurschouv, D: Morten Gundel, Sebastian Jensen

„Zwei dänische Lausbuben verschlägt es in ein abenteuerliches Land, dessen Bewohner Zirkusmitglieder und Lumpen sind. Nach vielen gefährlichen Abenteuern können sie mit einem kostbaren Diamanten zurückkehren, der in ihrer idyllischen Heimatstadt gestohlen wurde. Abenteuerlicher Märchenfilm in opulenter Ausstattung, dessen gediegene Inszenierung nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass dem düsteren Kern der Geschichte mehr Interesse entgegen gebracht wurde als den läuternden Szenen.“ (filmdienst) Schauburg

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening

Dies ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ „American Beauty“ erzählt die Geschichte seiner Rebellion.“ (Roger Ebert) City

American Psycho USA 2000, R: Mary Sevigny, D: Christian Bale, Willem Dafoe

„Bret Easton Ellis' Horrorbuch über die Achtziger als Satire: Gier und Brutalität im Fegefeier der Einsamkeiten. Schauplatz ist die Wall Street. Es geht um Millionen-Deals, Koks und das rauschhafte Gefühl, dazuzugehören. Patrick Bateman und seine Broker-Freunde sitzen beisammen, geben an und langweilen sich; ein Haufen reicher Idioten, deren Oberflächlichkeit zugleich die Oberflächlichkeit eines Jahrzehnts ist. Regisseurin Mary Harron zerlegt die sperrige Vorlage in Miniaturen: präzise, kalt, entlarvend - und zeigt, das Männer lächerlich sind.“ (Der Spiegel) CinemaxX, Schauburg, Ziegelhof-Kinos (Ol)

Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999, R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle

In Parkers Film und dem Buch von Frank McCourt herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreissendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenden Impuls gibt. (hip)City

B

BDA-Film „Architektur Baustelle Basel/Urban Escape“

Video & Videoinstallation zum 2. Filmforum des Bundes deutscher Architekten Schauburg

Being John Malkovich USA 1999, R: Spike Jonze, D: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich

„Craig Schwartz, ein arbeitsloser Puppenspieler, findet ein Engagement als fingerfertiger Archivar bei einem bizarren Arbeitgeber, dessen Firma im siebeneinhalbten Stockwerk eines New Yorker Hochhauses angesiedelt ist. Zufällig entdeckt Schwartz hinter einem Aktenschrank ein Portal, das ihn für fünfzehn Minuten in den Kopf von John Malkovich befördert. Buchstäblich. Der Film schraubt sich von hier aus in immer surrealere Höhen empor und konfrontiert den souveränen Selbstdarsterller John Malkovich dabei mit einigen schweren Prüfungen. Parasitentum wurde nie unterhaltsamer, Startum selten unglamouröser inszeniert.“ (tip) City, Casablanca (Ol)

Big Mamas Haus USA 2000, R: Raja Gosnell, D: Martin Lawrence, Nia Long

„Martin Lawrence schien neuen Wind in die US-Comedy-Szene zu bringen. Doch schon fällt auch ihm nichts anderes mehr ein als Kollegen zu imitieren. Sein neuer Film jedenfalls ist eine müde Melange aus „Der verrückte Professor“, „Die Nacht hat viele Augen“ und „Mrs. Doubtfire“. Agent Malcolm überwacht die Freundin eines Bankräubers, verliebt sich dabei in die vermeintliche Komplizin und schlüpft zur Tarnung in die Rolle ihrer schwer beleibten Oma. Alles schon mal dagewesen – bloß diesmal eben in Schwarz.“ (tip) CinemaxX, CineStar

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder und fidele Opas aus Kuba

25.000 Bremer haben ihn nun schon gesehen, und so läuft er auch ewig weiter, dieser Film, in dem die alten Kubaner so schön Musik machen, dass man sich wünscht, ihr Land möge noch recht lang in seinem sozialistischen Dornröschenschlaf weiterträumen. (hip) City

C

Chicken Run Großbritannien 2000, R: Nick Park, Peter Lord, D: allerhand Gummiviecher

„Dieses furiose Knet-Abenteuer von den Machern der „Wallace & Gromit-Filme dreht sich um eine Handvoll Hühner, die unter schäbigsten Bedingungen in einer Legebatterie gehalten werden – und für ein bisschen Gras zwischen ihren Krallen alles täten. Doch auch die cleversten Fluchtpläne wollen nicht gelingen. Den Tod durch eine Hühnerpastetenmaschine vor Augen, raffen sie sich ein letztes Mal auf: Ein fescher Hahn soll ihnen das Fliegen beibringen. Angesichts der charmanten Figuren und des ausgeklügelten Drehbuchs kann so mancher Realfilm einpacken.“ (Zoom) CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol), Passage (Del), Casablanca (Ol) / OmU in der Schauburg

Conamara Deutschland/Irland 2000, R: Eoin Moore, D: Ellen ten Damme, Darragh Kelly

„Conamara“ ist ein Sehnsuchtsziel für Irland-Romantiker. Hier sieht man einen Berliner Tagträumer einer ehemaligen Flamme aus Amsterdam nachreisen, die nun im ländlichen Conamara verheiratet ist, woraus sich zwangsläufig Komplikationen ergeben. Der in Berlin lebende irische Jung-Regisseur Eoin Moore („Plus-Minus-Null“) vertraut dem Zauber lockerer Improvisation, und mit einem Schuss Musikfolklore hat er einen herzhaften kleinen Gute-Laune-Film für Irland-Fans zu Stande gebracht.“ (Der Spiegel) City

Coyote Ugly USA 2000, R: David McNally, D: Piper Perabo, Adam Garcia

„Die 21-jährige Violet träumt vom wilden Leben im Big Apple, von einer Karriere als Songwriterin, landet zunächst jedoch hinter und auf dem Thresen der wilden Bar Coyote Ugly. Viel Fleisch und dröhnende Musik – die Mischung aus „Striptease“ und „Flashdance“ bedient jedes Klischee. Ein Großstadtmärchen, so seicht und harmlos, dass es allenfalls Siebenjährige beeindrucken könnte.“ CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Solitaire (Westerstede)

Crazy Deutschland 200, D: Hans-Christina Schmid, D: Robert Stadlober, Tom Schiling

„Eine Internatsgeschichte, geschrieben von einem Schüler für Schüler. Das Romandebüt des damals 17-jährigen Benjamin Lebert war ein Überraschungserfolg. Und auch der Film ist eine Überraschung – weil er so souverän mit der Vorlage umgeht, weil er Bilder für Stimmungen findet und weil er sicher an der Grenze wandelt, wo Ehrlichkeit zu Peinlichkeit wird – ohne jemals zu kippen.“ (Der Spiegel) City

D

Dogma USA 1999, R: Kevin Smith, D: Ben Affleck, Matt Damon, Linda Fiorentino

„Katholiken wollten den Verleih verhindern. Verständlich, denn der neue Film von Smith ist ein kleiner Geniestreich: Zwei verbannte Engel wollen zurück ins Paradies, die letzte Nachfahrin von Maria und Joseph soll das verhindern. Doch die Gläubigen müssen sich nicht grämen – Smith geht mit den himmlischen Heerscharen respektvoll um.“ (Der Spiegel) City, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Dolphins Deutschland 1999, R: Farhad Yawari, D: Julia Brendler, Marco Hofschneider / mit zwei Vorfilmen

„Körperlich gefangen in einer psychiatrischen Anstalt, bleibt der jungen Patientin Lara nur die Flucht in die Träume. Einzig der gutherzige Pfleger Jakob erkennt ihre heimliche Sehnsucht. Als er entlassen wird, zieht sich Lara vollends in ihre Fantasien zurück, in denen sie an der Seite von Delphinen durch die Ozeanfluten schwimmt. Nur eine dreiviertel Stunde und doch zu lange dauert das bildgewaltige Debüt des jungen Regisseurs Farhad Yawari. Mit erdrückender Opulenz und ausgefeiltem Bombast schmückt der 25-jährige seine dialoglose Komposition. Übrig bleibt ein aufwändiger, ohrenbetäubender, eigenwilliger und leider handlungsloser Sinnesrausch.“ (film.de) City

E

East is east England 1999, R: Damien O'Donnell, D: Om Puri, Linda Basset

„Und wieder eine von diesen grandios cleveren Polit-Komödien, wie sie nur die Briten basteln können. Erzählt wird die Geschichte einer pakistanisch-britischen Familie, die im Manchester der 70er Jahre lebt.“ (Bremer) City

Ed Wood USA 1994, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Martin Landau

„Ed Wood, der Schöpfer von inzwischen legandären Billigfilmen wie „Glen or Glenda“ oder „Plan 9 from Outer Space“ ist als schlechtester Regisseur aller Zeiten in die Annalen eingegangen. Tim Burton hat aus der zwar denkwürdigen, keineswegs aber glamourösen Lebensgeschichte eines Kinobesessenen eine Dekade herausgelöst: die Zeit, in der Wood – nun ja, seine größten Erfolge drehte. Mit seiner kontrastreichen Schwarzweiß-Fotografie und dem fast schon gleichförmig flüssigen, eleganten Rhythmus wirkt „Ed Wood“ bruchlos, stilsicher und handwerklich perfekt.“ (epd-film) Schauburg, Filmstudio

F

Familie Klumps und der verrückte Professor USA 2000, R: Peter Segal, D: Edie Murphy, Janet Jackson, Larry Miller

„Erzählt das 1996er Remake vor Jery-Lewis-Komödie „The Nutty Professor“ noch vornehmlich von den Verwicklungen, die das aalglatte Alter Ego des sympathischen dicken College-Lehrers Sherman Klumps auslöst, so rückt die Fortsetzung nun die reichlich korpulente Verwandtschaft in den Vordergrund. Die absolute Geschmackslosigkeit der Gags, die ausschließlich ums Fressen, Ficken und Furzen kreisen, sowie Eddie Murphys Verwandlungskünste (er spielt fast alle Familienmitglieder) sorgen kurzzeitig für Amüsement. Doch die Witz-Wiederholungen erweisen sich auf Dauer nicht als abendfüllend.“ (tip) Cinemaxx, CineStar, Gloria (Del)

Fear and Loathing in Las Vegas USA 1998, R: Terry Gilliam, D: Johnny Depp, Bencio Del Ricci

„Die größte sinnlicher Annäherung an einen LSD-Trip, die je in einem Mainstream-Film erreicht wurde.“ (New York Times) City

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden.“ (Der Spiegel) City

Final Destination USA 2000, R: James Wong, D: Devon Sawa, Kristen Cloke

„Kann man dem Tod von der Schippe springen? Alex versucht es. Kurz vor dem Start der Maschine nach Paris hat er eine Vision: Das Flugzeug wird explodieren, alle Passagiere werden umkommen. In letzter Minute geht er von Bord, fünf Mitschüler und eine Lehrerin folgen ihm. Der Tod fühlt sich betrogen, der Spaß beginnt. Regisseur James Wong nimmt die Geschichte nicht ernster als nötig; wo der Tod nicht weiter weiß, hilft die Tricktechnik. Gruselig, absurd und stellenweise sehr lustig.“ (Der Spiegel) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Lichtspielhaus (Del)

G

Ghost Dog USA/Frankreich 199, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitacker

„In Jim Jarmuschs neuen Film spielt Forest Whitacker einen professionellen Killer, dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers als einen eher warmherzig wirkenden Mann gezeichnet. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) City

Gladiator USA 2000, R: Ridley Scott, D: Russell Crove, Joaquin Phoenix, Oliver Reed

„Ridley Scott reanimiert den Sandalenfilm zum wuchtig blutstarrenden Spektakel. Seine Version des schnörkellosen Rachemotivs paart sich mit einer pathetischen Heldenstilisierung, die er statt in ausschweifenden Dialogen in kinetische und ausfallend brutale Action bettet.“ (film.de) City

Glauben ist alles USA 2000, R: Edward Norton, D: Ben Stiller, Edward Norton, Jenna Elfman

„Kommt ein Pfarrer in eine Bar, kippt ein paar Drinks zuviel und erzählt dem Mann hinter der Theke eine unglaubliche Geschichte: Sein bester Freund, ein Rabbi, hat ihm die gemeinsame Freundin ausgespannt. Was wie ein schlechter Witz anfängt, entwickelt sich rasch zu einer temporeichen, spaßigen, herzerwärmenden und reifen, also rundherum gelungenen Beziehungskomödie. Edward Norton, bislang als Schauspieler stets positiv aufgefallen, wagt sich mit seinem Regie-Erstling nicht nur an eine heikle „Jules und Jim“-Story in New York, nein „Keeping the Faith“ (so der Originaltitel) stetzt noch eins drauf und lässt die beiden Hauptfiguren ausgerechnet Pfarrer und Rabbi sein.“ (Zitty) UT-Kino

Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lase Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine

„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter für seine von warmherziger Lebensklugheit getragene Geschichte.“ (Bremer) City

Grasgeflüster Großbrtiannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson

„Marihuana ist grünes Gold. Das denkt sich jedenfalls die verwitwete Orchideenzüchterin Grace. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes muss sie nicht nur erkennen, dass er sie jahrelang betrogen hat – sie steht außerdem noch vor einem riesigen Schuldenberg. Als ihr Gärtner sie bittet, seine drei vertrockneten Cannabispflanzen gesund zu pflegen, weiß Grace die Lösung: Sie schmeißt ihre Orchideen araus, wandelt ihr kleines Treibhaus heimlich in einen Marihuana-Dschungel um und macht sich von Cornwall nach Notting Hill auf, um dort ihre heiße Ware an Gangster zu verkaufen. Die leichte und urkomische Hasch-Komödie startete in England sofort mit großem Erfolg und gewann beim diesjährigen Sundance-Festival den Publikumspreis: Manchmal kommt mit Marihuana sogar der schnelle Ruhm.“ (cinema) Schauburg, CinemaxX, Casablanca (Ol)

H

Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch es erzählt atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) City

The Hanging Garden Kanada 1997, R: Thom Fitzgerald, D: Chris Leavins, Kery Fox

„Hassen Sie Familie? Dann sind Sie hier richtig. Es sind die Details, die aus „The Hanging Garden“ einen zwar leicht irren, aber zugleich charmanten kleinen Film machen. Regisseur und Drehbuchauthor Fitzgerald ist das kleine Kunststück gelungen, eine surreale Filmsprache zu entwickeln, die allerdings keine platten Psychologisierungen erzwingt.“ (taz) City

Heat USA 1995, R: Michael Mann, D: Robert De Niro, Al Pacino

„Manns Film ist das klassische Drama zweier ewig zweifelnder, fatalistischer Männer, eingebettet in einen effizient und spannend gedrehten Thriller.“ (taz) City

High Fidelity USA 2000, R: Stephen Frears, D: John Cusack, Iben Hjeile

„Stephen Frears erzählt von einem nicht mehr ganz jungen Durchschnittskerl und Musikfan, der sich so sehr an seinem popkulturellen Wissen berauscht, dass ihm das richtige Leben in Gestalt der Freundin durch die Lappen zu gehen droht. Ohne sich allzu sklavisch an die gleichnamige Romanvorlage von Nick Hornby zu halten, hat Frears deren Strukturprinzipien übernommen. Seine kongeniale Umsetzung besticht durch trockene Dialoge und ein hervorragendes Ensemble.“ (Zoom) Filmstudio

I

Ich sterbe und ich lebe Deutschland 2000, R: Gerburg Rhode-Dahl

Premiere einer Bremer Filmproduktion: Der Dokumentarfilm ist das Portrait der an Krebs erkrankten Ursula Rosenbaum, die davon erzählt, wie sie mit der Krankheit und ihrem Leben zwischen Hoffnung und immer wiederkehrender Todessehnsucht umzugehen lernte. Kino 46

Im Juli Deutschland 2000, R: Fatih Akin, D: Moritz Bleibtreu, Christiane Paul

Die Geschichte von dem braven Referendar in Hamburg, der glaubt, in einer Türkin seine große Liebe getroffen zu haben, ihr nach Istanbul nachreist, und dabei von seiner tatsächlichen großen Liebe verfolgt wird, ist manchmal allzu übermütig und sprunghaft erzählt. Aber Akin hält eine sehr sympathische, witzig-warme Grundstimmung durch, und so lange wie Bleibtreu und Paul sich auf der Straße ständig verpassen, wiederfinden, verlieren und dabei von einem Malheur ins nächste stolpern, sind sie auch ein wirklich schönes Paar. (hip) Filmstudio, Ziegelhof-Kino (Ol)

J

Janmadinam Indien 1997, R: Suma Josson / Originalfassung mit Untertiteln

„Nicht erst Sarasus Schwangerschaft hat sie und Amma entzweit. Die Vergangenheit einer zum Teil gewaltsamen Familienbeziehung wird ohne linearen Zusammenhang in Rückblenden durchlitten, ein im indischen Film unübliches Vorgehen. Sarasu liebt einen jungen Kameramann in Bombay, ihr Vater aber hat sie mit dem einheimischen Raghu verheiratet. In Bombay hat sie einen Job beim Fernsehen, tauscht den Sari mit Hose und Hemd und steht ihrer großen Liebe, Ahjay bei, der als Zeuge der gewalttätigen Unruhen von 1993 immer mehr verzweifelt. Zwischen Glück und Unglück haben sie immer das Unglück gewählt, gesteht ihr die Mutter, und es fällt ihr nicht leicht, der Tochter einzuschärfen, mit dieser Tradition zu brechen. Ein sehr andächtiger Film, der nicht viel Worte macht und sich ganz auf die Ausdruckskraft seiner wunderbaren Schauspieler verlässt.“ (taz) Kino 46

K

Kalle Blomquist – Sein neuester Fall Schweden 1997, R: Göran Carmbeck, D: Malte Forsberg, Totte Steneby

„Neuverfilmung eines Jugendkrimis von Astrid Lindgren um ihren jungen Meisterdetektiv Kalle, die in ihrem Patriotismus leicht angestaubt wirkt. Doch die jungen Darsteller vermitteln in ihrem lebendigen Spiel überzeugend ein von Rollenklischees fast freies Bild jugendlicher Freundschaft.“ (Zoom) Kino 46

Kalt ist der Abendhauch Deutschland 2000, R: Rainer Kaufmann, D: Fritzi Haberlandt, August Diel, Gisela Trowe

„Kaufmanns zweite Ingrid-Noll-Adaption nach „Die Apothekerin“ bleibt der Vorlage halbwegs treu, allein dem Film ist damit wenig geholfen. Die retrospektiv erzählte Geschichte der jungen Bürgerstochter Charlotte, die der Schwester den Tod wünscht, um an ihren Mann heranzukommen, hält alle Nährstoffe für ein schönes, schmerzerfülltes Melodram bereit, aber der Plot nimmt immer wieder die Wendung ins leicht Bekömmliche. Der Film bleibt an der Oberfläche seines historischen Dekors und verliert sich zwischen den deutschen Zeiten.“ (tip) Gondel, CinemaxX, CineStar, Wall-Kino (Ol)

L

L.A. Confidential USA 1997, R: Curtis Hanson, D: Russell Crowe, Kevin Spacey, Kim Basinger

„Wahrscheinlich kommen einem angesichts von „L.A. Confidential“ so viele andere, ältere Filme wie „Chinatown“ und die besseren Chandler- und Hammett-Adaptionen in den Sinn, weil diese James Ellroy-Verfilmung all jene Qualitäten aufweist, die sich die heutigen amerikanischen Studioproduktionen mit ihren schlichten Formeln und Konzepten nicht mehr leisten zu können glauben.“ (epd-film) City

La estrategia del caracol (Die Strategie der Schnecke) Kolumbien 1993, R: Sergio Cabrera, D: Frank Ramirez, Fausto Cabrera / Originalfassung mit Untertiteln

Wenn der herzlose Immobilienhai die Mieter auf die Straße setzten will, dann ziehen diese halt heimlich mit dem Haus um und lassen dem neureichen Yuppie gerade mal die leere Fassade. Das ist „die Strategie der Schnecke“, und dieses anarchistische Märchen vom fantasievollen Kampf eines Kollektivs der Armen gegen die Macht des Kapitals erzählt der kulumbianische Regisseur Sergio Cabrera so originell und witzig, dass der Film im ersten Monat in seinem Heimatland mehr Zuschauer anlockte als Spielbergs „Jurassic Park“. So schön kann Rebellion sein, denkt man immer wieder beim diesem Film, der wie eine lateinamerikanische Mischung aus „Lindenstraße“ und politischem Lehrstück wirkt. Der Mieterschutzbund sollte ihn zur Schulung zeigen. (hip) Kino 46

Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly

„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City

M

Magnolia USA 1999, R: Paul Thomas Anderson, D: Julianne Moore, Tom Cruise, Jason Robards

Ein intimer Monumentalfilm, der 179 Minuten lang in verschiedene Lebensdramen ausufert, von denen jede für sich Stoff für einen kleinen, mitreißenden Film geboten hätte. (hip) City, Wall-Kino (Ol)

Matrix USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und die sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis.

„Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) City

Mission Impossible 2 (M:I-2) USA 2000, R: John Woo, D: Tom Cruise, Dougray Scott

„Die dünne und dümmliche Story gibt den Weg frei für bekannte James-Bond-Gimmicks: High-Tech, Erotik und Exotik, verpackt in einem aalglatten Werbeclipstil. Wer nun glaubt, Actionmaestro John Woo forciert die Action, übersieht die lähmende Liebesgeschichte. Nach esoterischem Score, hektischer Montage und zweifelhafter Logik findet Woo erst im Finale zur Kinetikexplosion, die seinen einstigen Stil dermaßen vermissen lässt, dass auch Michael Bay („Armageddon“) dieses kalkulierte Fun-Generation-Machwerk hätte inszenieren können. Eine belanglos-oberflächliche Fortsetzung von De Palmas Erstling, die nur auf Schauwerte baut. Kurzum: Millionenerfolg garantiert.“ (film.de) City

N

Neues von uns Kindern aus Bullerbü Schweden 1987, R: Lasse Hallström, D: Linda Bergström

„Weitere Geschichten um die Mädchen und Jungen im schwedischen Dorf Bullerbü, entstanden nach den Erinnerungen von Astrid Lindgren. Eine bezaubernde und liebenswerte Beschwörung bedrohter Qualitäten des Kindseins, die einen sinnlichen Eindruck von Glücksmomenten und möglichem Miteinander vermittelt.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis, Gondel

Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni

Die französisch-amerikanische Künstlerin erzählt in diesem sehr informativen Filmportrait von ihrem Leben, ihrer Kunst und der Zusammenarbeit mit ihrem 1991 verstorbenen Ehemann, dem Kinetikkünstler Jean Tinguely. City

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchel, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Inzwischen ist er der erfolgreichste britische Film aller Zeiten und die Häuser in dem Londoner Ostertorviertel Notting Hill sind so teuer wie königliche Paläste. Schön anzusehen ist die romantische Komödie trotzdem immernoch. (hip) City

Nur noch 60 Sekunden USA 2000, R: Dominic Sena, D: Nicolas Cage, Angelina Jolie, Robert Duvall

„Dieser Film will nun wirklich alles: Starkino, Action, Buddykomödie, Bruderdrama und Autofetischismus. Ausgerechnet der letzte Punkt ist es, der diesen Film auf nachgerade rührende Weise funktionieren lässt.“ (epd-Film) CinemaxX, CineStar

O

Onegin Großbritannien 1998, R: Martha Fiennes, D: Ralph Fiennes, Liv Taylor, Toby Stephens

„Den hoch romantischen Puschkin-Helden Eugen Onegin zu spielen, war seit Studententagen ein so inniger Wunsch des britischen Stars Ralph Fiennes, dass er die Sache als Produzent selbst ins Rollen gebracht hat. Ein wenig ist er schon über den Typus des jünglingshaften Dandys, Spielers und Schwärmers Onegin hinausgereift, doch umso eindringlicher, schmerzensreicher wirkt seine Liebes- und Lebensverzweiflung. Die Regisseurin Martha Fiennes, Schwester des Stars, zeigt Gespür für die visuellen Reize von Landschaft und Interieurs, und der Komponist Magnus Fiennes, Ralphs Bruder, lässt die Emotionen rauschen, ohne sich über Gebühr bei Tschaikowsky anzubiedern. Wer gedacht hatte, diese Art von sattem Augenweiden-Kostümfilm sei passé, kann hier nur staunen.“ (Der Spiegel) Filmstudio, Wall-Kino (Ol)

P

Der Patriot USA 2000, R: Roland Emmerich, D: Mel Gibson, Heath Ledger

„Die anhaltende Bevormundung durch „King George“ brachte 1776 das Fass zum Überlaufen. Amerikas Bürger streben mit aller Macht nach Unabhängigkeit. Blutvergießen auf beiden Seiten nehmen sie dabei bewusst in Kauf. Anfangs stimmt Familienvater Benjamin Martin zwar gegen den Unabhängigkeitskrieg, doch als eines seiner neun Kinder von einem kaltblütigen Engländer niedergeschossen wird, sieht er rot. Was der deutsche Regisseur Roland Emmerich da auftischt, ist nicht nur hinsichtlich der Landschaftsaufnahmen gewaltig. Zwei Drittel des Films erweisen sich als Hurra-Patriotismus übelster Sorte, was bei nahezu drei Stunden Spiellänge doch einiges ausmacht. In fast schon ästhetisierenden Bildern zeigt er blutrünstige Kriegshandlungen, lanciert zur besseren Verdauung ein paar billige Lacher und wird nicht müde, haarsträubende Belege für die vermeintlich tolerante Grundhaltung der aufgeklärten weißen US-Bevölkerung aufzutischen.“ (film.de) CineStar, UT-Kino

Pitch Black Australien/USA 1999, R: David T. Twohy, D: Vin Diesel, Radha Mitchell

„Auf einem ausgedörrten Wüstenplaneten verteidigen sich Raumschiffbrüchige bei Nacht und Sonnenfinsternis gegen lichtempfindliche fliegende Aliens. Die Taschenlampe wird zur Waffe gegen die Urangst vor der Dunkelheit. Prima B-Film mit Monstern der Handelsklasse A.“ (tip) CinemaxX, CineStar

Pokémon – Der Film Japan/USA 1999, R: Kunihiko Yuyama

„Einer Welt, in der Menschen und Pokémon, putzige Fabelwesen, friedlich miteinander leben, droht die Vernichtung durch ein mittels Gen-Manipulation künstlich hergestelltes Pokémon, das seine unbesiegbaren Kräfte erst beherrscht, als es erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, mit dem man friedlich und schöpferisch umzugehen hat. Der erste Kinofilm um die friedlichen Game-Boy-Figuren ist ein triviales Zeichentrick-Abenteuer, bei dem bombastische Action, Kitsch und naive Lebensphilosophie ineinanderfließen.“ (filmdienst) CinemaxX

R

Road Trip USA 2000, R: Todd Philips, D: Breckin Meyer, Sean Williams Scott

„Sympathisches Filmchen, in dem vier typische Vertreter eines College-Jahrgangs von Ithaca, New York nach Austin, Texas fahren, um eine kompromittierende Videokassette abzufangen. Dabei werden jede Menge postpubertärer Ängste durchgearbeitet, wobei die Situationen drastischer und die Witze noch einen Tick geschmackloser sind als in „American Pie“ (wie hier Weißbrot in der Unterhose getoastet wird, spricht bestimmt nicht jeden an). Immerhin entwickeln sich die Helden nicht alle zu sexuellen Saubermännern.“ (tip) CineStar, UT-Kinocenter, Lindenhof (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

Romeo must die USA 2000, R: Andrzey Bartkowiak, D: Jet Li, Aaliyah

„Modische Actionware in zeitgemäßem Hochglanzlook, die sehr auf zeitgemäße Unterhaltung zugeschnitten ist.“ (Cinema) City

S

Salsa und Amor Frankreich/Spanien 2000, R: Joyce Sherman Bunuel, D: Christiane Gout, Vinvent Lecoeur

Romantische Tanzkomödie: „24-jähriger Franzose gibt sich als Kubaner aus, um in der Pariser Salsa-Szene unterzukommen. Tatsächlich wird er als Tanzlehrer engagiert und verliebt sich in Nathalie, die eines Tages die Tanzschule besucht.“ (tip) UT-Kinocenter

Saving Grace – Grasgeflüster Großbritannien 2000, R: Nigel Cole, D: Brenda Blethyn, Craig Ferguson

Originaltitel und -fassung (ohne Untertitel) von „Grasgeflüster“. Kurzlob siehe dort. Filmstudio

Schatten der Wahrheit USA 2000, R: Robert Zemeckis, D: Michelle Pfeiffer, Harrison Ford

„Michelle Pfeiffer allein zu Haus: Geister treiben sie als Frau von Harrison Ford beinahe in den Wahnsinn – Hitchcock goes Horror. Mit vielen Anleihen bei Klassikern wie „Das Fenster zum Hof“, „Shining“ oder „Poltergeist“ werden hier bekannte Muster zitiert und geringfügig variiert. Unterstützt von Michelle Pfeiffers Wandlung von einer liebenden Mutter zu einer psychotischen Totenmaske lässt Zemeckis den Zuschauer mittels kalkulierter Schocks mehr als einmal im Kinosessel erschauern. Einzig die finale Aufklärung des Geschehens im familiären Geisterhaus wirkt zu genretypisch und banal, um wirklich zu erschrecken. Hier wird trotz aufwändiger Kamerafahrten bloß das TV-Niveau von Sendungen wie „X-Factor“ geboten.“ (Cinema) Schauburg

Scream 3 USA 1999, R: Wes Craven, D: Neve Campbell, David Arquete

„Scream zum Dritten, doch die Filmfiguren sind um keinen Deut besser geworden. Noch immer wissen sie nicht, dass der Keller das tödlichste Versteck überhaupt ist. Und nach wie vor finden wir Zuschauer das mörderisch unterhaltsam.“ (Zoom) City

Starting Place Frankreich 1993, R: Robert Kramer / Originalfassung mit Untertiteln

„Zurück nach Hanoi begibt sich Robert Kramer mit seinem neuen Vietman-Film. Er geht in jenes Land, wo er vor 23 Jahren „Volkskrieg“ gedreht hat, trifft seine vietnamesischen Kameraleute von einst. Sie suchen ihre alte Kamera. Die Erinnerung an damals soll auf das Bild von heute prallen. „Damals“ – das sind verrostete Filmbüchsen, die materalisierte Erinnerungen bewahren. Das „heute“ ist präsent in den Bildern: Hanois Straßen, Häuser, Menschen. Kramer lässt seine Subjekte kaum sprechen, damit die Vollkommenheit der Bilder und ihr Geheimnis, ihre Mystik nicht zerstört werden. Der „Osten“ mit seinem photogenen Verfall und der Armut, mit seiner unbegreiflichen Stärke „damals“ und seiner nicht weniger unbegreiflichen Schwäche „heute“ bleibt ein Rätsel.“ (taz) Kino 46

Die Stille nach dem Schuss Deutschland 2000, R: Volker Schlöndorff, D: Bibiana Beglau, Martin Wuttke

„Vor Jahren noch wäre es zum Eklat gekommen. Wütende Proteste von RAF-Sympathisanten hätten die Premiere von Schlöndorfs Film begleitet, vielleicht sogar unmöglich gemacht. Doch als „Die Stille nach dem Schuss“ im Wettbewerb der Berlinale gezeigt wurde, blieben die Demonstranten zu Hause. Und das, obwohl sich Inge Viett, deren Biografie das Drehbuch maßgeblich beeinflusst hat, längst von dem Prokjekt distanziert hatte. In der Tat ließe sich manches einwenden gegen Schlöndorffs Inszenierung. Die Sprache der Terroristen klingt formelhaft. Und doch ist dies ein außergewöhnlicher Film, denn Schlöndorff und Kohlhaase haben es geschafft, zwei herausragende Traditionen des deutschen Nachkriegsfilm miteinander zu verbinden: den gesellschaftspolitischen Anspruch des westdeutschen Autorenfilms und die lebensnahe Atmosphäre der ostdeutschen Defa-Produktionen. So gelingt Schlöndorff mit seinem Film über das zweite Leben einer Ex-Terroristin im DDR-Exil die cineastische Wiedervereinigung.“ (Cinema) Schauburg, Casablanca (Ol)

Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri, Jonathan Lipnicki

„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt. Die Geschichte vermag sich zudem nie gegenüber den perfekten Computer-Effekten zu behaupten.“ (filmdienst) Cinestar

Der Sturm USA 2000, R: Wolfgang Petersen, D: George Clooney, Mark Wahlberg

„Ein Fischerboot und eine Yacht geraten in den schlimmsten Sturm des Jahrhunderts, und während heroische Rettungsaktionen versucht werden, kämpfen sie gegen den Mahlstrom. George Clooney spielt einen Skipper, der sich einen letzten großen Fang nicht entgehen lassen will und Mannschaft sowie Boot riskiert, um ihn an Land zu bringen. Der spannende und mitreissende Film hat nur skizzenhafte Charaktere aber verblüffende Specialeffekte, denn er handelt nicht von den Menschen sondern von kleinen Booten in einem großen Sturm.“ (Roger Ebert) Cinemaxx, UT-Kinocenter

T

Taxi Taxi Frankreich 2000, R: Gérard Krawczyk, D: Samy Nacéri, Emma Sjöberg

„Die Fortsetzung der nicht nur in Frankreich enorm erfolgreichen Actionkomödie „Taxi“ hat sehr Ähnliches zu bieten: halsbrecherische Autostunts und ein knappes Drehbuch von Kultregisseur Luc Besson.“ (TV-Spielfilm) CineStar

Der talentierte Mr.Ripley USA 1999, R: Anthony Mighella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum noch einmal zu sehen bekommen. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heilos böse ist, aber zugleich auch charmant nnd intelligent.“ (Roger Ebert) City

Tiggers großes Abenteuer USA 2000, R: Jun Falkenstein

„A.A. Milnes Bücher über Winnie Puuh, seinen Gefährten Tigger und die Tiere aus dem Hundert-Morgen-Wald verkauften sich seit 1926 in mehr als 30 Ländern über 45 Millionen Mal. 1966 machte Disney den gelben Bären erstmals zum Kinostar und schickt ihn nun, 17 Jahre nach dem letzten Abenteuer, zurück auf die Leinwand – mit technischer Perfektion, Liebe zum Detail, einer anrührend-erheiternden Geschichte und Helden zum Knuddeln.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar

Titan A.E. USA 2000, R: Don Bluth, Gary Oldman

„Nach der Zerstörung der Erde durch Aliens muss der jugendliche Held Cale das Raumschiff „Titan“ finden – ein technisches Wunderwerk, das die Entstehung einer neuen Welt ermöglicht. Grundsolides und in einer Mischung aus traditioneller Zeichnung und Computeranimation aufwändig produziertes Science-Fiction-Abenteuer, das allerdings einmal mehr verdeutlicht, was den kommerziellen Erfolg der beiden Regisseure (u.a. mit „Der Herr der Ringe“) so häufig verhindert: ihr steter Glaube an ein schon etwas erwachsenes Publikum sowie eine damit einhergehende Tendenz zum Düsteren.“ (tip) CineStar, Lindenhof-Lichtspiele

Toy Story II USA 1999, R: John Lasseter

„Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine phantastische Mischung aus prächtigen Details und computersimulierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen.“ (The New Yorker) City

U

U-571 USA 2000, R: Jonathan Mostow, D: Matthew McConaughey, Harvey Keitel, Jon Bon Jovi

„Die Besatzung eines betagten amerikanischen U-Boots soll, getarnt als deutsche Marinesoldaten, 1942 eine „Enigma“-Codemaschine erbeuten. Die Aufregung um die historische Korrektheit des Unterwasserthrillers verliert angesichts der wenig spannenden und löchrigen Geschichte an Bedeutung. Auch wenn „Enigma“ griechisch ist und „Rätsel“ heißt, wären ein paar Auflösungen ganz nett.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, CineStar, UT-Kinocenter, Passage (Del), Solitaire (Westerstede)

Die Unberührbare Deutschland 1999, R: Oscar Roechler, D: Hannelore Elsner, Vadim Glowna

Die Rolle ihres Lebens für Hannelore Elsner, die hier intensiv, ungeschminkt und atemberaubend gut die widersprüchliche Autorin Gisela Elsner portraitiert. Bei den beiden Frauen ist die Namensgleichheit Zufall, aber der Regisseur ist der Sohn der Schriftstellerin. (hip) City

Der Untertan DDR 1951, R: Wolfgang Staudte, D: Werner Peters, Blandine Ebinger

„Die traurige Karriere des autoritätsfromm erzogenen, reaktionären Spießers Diederich Heßling, der in der Wilhelmischen Ära Einfluss gewinnt, indem er nach oben katzbuckelt und nach unten tritt. Brillante und beißenden Satire auf den Untertanengeist und das als nationaler Chauvinismus missverstandene Preußentum – nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Mann. Staudtes künstlerisch überzeugendste Regiearbeit mit dem unter seiner straffen Leitung überragenden Werner Peters in der Titelrolle war, auch im Ausland, ein Renommiererfolg der DEFA.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Und das ist erst der Anfang Deutschland 2000, R: Pierre Franck, D: Julia Richter, Rene Hofschneider

„Auch wenn man einige Elemente dieser sympathischen Komödie auf gehobenem Fernsehniveau aus anderen Filmen kennt (zwei Einsame finden sich durch Zufall am Telefon), und das Ende etwas zum Klamauk gerät: die Mischung stimmt.“ (TV-Spielfilm) City

X

X-Men USA 2000, R: Bryan Singer, D: Patrick Stewart, Ian McKellen, Famke Janssen

„Durch eine Veränderung ihrer Chromosomen sind die „X-Men“ mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet. Sie können mit ihren Blicken Energiestrahlen versenden und mit einer Handbewegung das Wetter manipulieren. Sie haben sich zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammengeschlossen, um die Welt vor dem Bösen zu bewahren. „X-Men“, eine Verfilmung der gleichnamigen Marvel Comics aus den 60er Jahren, ist mehr als nur ein Science-Fiction-Film. Regisseur Bryan Singer erzählt in seiner Mischung aus sozialkritischem und effektgeladenem Action-Kino die Geschichte gesellschaftlicher Außenseiter. Die theater- und filmerfahrenen Patrick Stewart und Ian McKellen brillieren in ihren gemeinsamen Szenen, in denen man Singers Liebe für starke Dialoge erkennt. Die actiongeladenen Special-Effekts bei Showdown auf der Freiheitsstatue befriedigen dann die Erwartungen des Mainstreampublikums.“ (film.de) CinemaxX, Cinestar, UT-Kinocenter, Passage (Del), Solitaire (Westerstede)

Z

Zug des Lebens Frankreich, Belgien, Rumänien 1998, R: Radu Mihauileanu, D: Lionel Abelanski, Rufus, Clement Harari

„Der Dorfnarr überbringt eine schrecklihcbe Nachricht: Die Nazi-Truppen rücken immer weiter vor, jüdische Dörfer werden eleminiert, die Bewohner getötet oder deportiert. Ausgerechnet der Narr hat die Idee, eine Deportation selber zu inszenieren, um so vor den Deutschen bis nach Palästina fliehen zu können. Ein Film voller nicht so leiser Zwischentöne, bitterer Wahrheiten und zutieftst menschlicher Figuren.“ (film.de) City

Zurück zu Dir USA 2000, R: Bonnie Hunt, D: Minnie Driver, David Duchovny

„Nach dem Unfalltod seiner Frau vergräbt sich ein Architekt ein Jahr lang in seine Arbeit, bis er in einem Restaurant eine Kellnerin kennen lernt, die eine Herztransplantation hinter sich hat. Als sie herausfindet, dass das Spenderherz seiner verstorbenen Ehefrau gehörte, weiß sie nicht, wie sie sich verhalten soll. Romantische Komödie nach konventionellem Muster, die dafür plädiert, die zweiten Chance, die sich den Hauptfiguren bietet, anzunehmen. Leichte, bis in die Nebenrollen hochrangig besetzte Unterhaltung ohne Überraschungen.“ (filmdienst) Atlantis