Das Grundstück optimal nutzen

Holzrahmenbau: Erst in den 80er-Jahren begab sich die Wohnbauarchitektur auf die Suche nach preisgünstigem und zugleich ökologischem Bauen. Die Kosten bewegen sich im Rahmen von knapp über 2.000 Mark pro Quadratmeter

Holzhäuser erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die steigende Zahl der Hersteller und Anbieter belegt diesen Trend, wie sich in den Angeboten der Fachzeitschriften, aber auch auf Baumessen immer wieder erkennen lässt. Wurden Holzhäuser lange Zeit vor allem aus Skandinavien importiert, boomte in den letzten Jahren auch der heimische Markt.

Grundsätzlich lassen sich zwei Bauweisen unterscheiden: der Blockhausstil und die Rahmenbauweise. Bei der Konstruktion als Blockhaus werden die Hölzer waagerecht aufeinander gesetzt und bilden damit zugleich Tragekonstruktion und Außenhaut des Gebäudes. Bei den mehrschaligen Wänden wird zwischen Innenschale und Außenschale zusätzlich noch eine Wärmedämmung eingebaut.

Holzhäuser in Rahmenbauweise haben generell eine mehrschalige Außenwand. Die äußere Haut besteht dabei aus senkrechten Stützen mit aussteifenden Platten. Diese Art wurde schon früh von der Fertighausindustrie als „billigste“ Möglichkeit des Hausbaus erkannt. In den 60er- und 70er-Jahren allerdings wurde dann nach dem Aufbau der Rohwände an der Baustelle meist alles getan, um das Holz schleunigst hinter Fassaden aus Asbest oder Strukturputz verschwinden zu lassen.

Erst in den 80er-Jahren begab sich die Wohnbauarchitektur dann auf die Suche nach preisgünstigem und zugleich ökologischem Bauen mit Holzhäusern und entdeckte wie zuvor schon die Fertighausindustrie das Baumaterial Holz. Vorteil dieses Stoffes: Er eignet sich hervorragend, Einzelteile unabhängig von der Witterung und dem späteren Standort des Hauses vorzufertigen.

Die Elemente des Wandrahmens können dann mit Außenfassade, Dämmung und sogar schon mit Fenstern an den Bauplatz geliefert und innerhalb nur weniger Tage so weit aufgestellt werden, dass ein Innenausbau sofort möglich ist. Dies bedeutet eine enorme Reduzierung der Lohnkosten und ist ähnlich preiswert wie das Fertighaus.

Holz ist durch sein geringes Gewicht ideal zur Vorfertigung. Zugleich ist das Baumaterial der einzige nachwachsende Baustoff – in der Regel sind es Nadelhölzer – und spart damit Ressourcen. Er hat ausgezeichnete bauphysikalische Eigenschaften: Das feinporige Material hat von Natur aus eine gute Wärmedämmung und zudem sehr gute statische Eigenschaften. Die machen Holz durchaus mit Stahl und Stahlbeton vergleichbar.

Der moderne Holzbau hat auch das Problem Feuchtigkeit gelöst: Statt das Material chemisch zu schützen, wird der Nässeschutz schon mit der Konstruktion eingeplant: Ein großer Dachüberstand, hinterlüftete Wände und gute Dämmungen sowie Dichtungen gegen Kondenswasser sorgen dafür, dass für die Bewohner später das Thema Nässe keine Bedeutung hat. Auf dampfdichte Folien wird dabei durch einen genau berechneten Materialaufbau der Außenwände verzichtet: Auf der warmen Innenseite ist härteres, wasserdampfbremsendes Material – beispielsweise Holzplatten – vorgegeben, auf der (winter-)kalten Außenseite die weichere Holzfaserplatte. Beides lässt das Haus „atmen“. Der Vorteil, dass Holz eine bestimmte Menge an Wasser problemlos aufnehmen, speichern und später wieder abgeben kann, wird zur Regulierung des Raumklimas eingesetzt.

Das System des Holzrahmenbaus besticht durch einen optimal reduzierten Materialverbrauch: Die standardisierten Ständer tragen die vertikale Last, die als Wände an die Ständer genagelten Holzplatten sorgen dafür, dass das Haus auch bei starkem Wind nicht wegknicken kann. In die einzelnen Fächer des Holzrahmens kommen dann die Materialien zur Schall- und Wärmedämmung.

Die Holzrahmenbau ermöglicht also durch geringe Wandstärken das Bauen auf einer geringen Fläche, womit das Grundstück optimal genutzt werden kann. Die hohe Wärmedämmung spart Energie, die kurze Bauzeit Geld. Steht der Rohbau, kann sofort der Innenausbau beginnen, während Steinhäuser oft zunächst noch austrocknen müssen.

Nicht unterschätzen sollte man, dass viele Bauherren bei einem Gutteil der Arbeiten auch selbst mithelfen können. Und wer dann noch handwerklich geschickte Freunde hat, kann die Wochenenden zum Event machen: Die selbst durchgeführten Fliesenarbeiten, das Malern, Verlegen von Fußböden sowie selbst organisierte Wand- und Dachdämmung spart so manche Mark.

Die Gesamtbaukosten können sich somit im Rahmen von knapp über 2.000 Mark pro Quadratmeter bewegen.JENS BLUMENTHAL

Der Autor ist Architekt in Berlin und kann auf Wunsch die Besichtigung einiger fertiger Holzwohnhäuser organisieren. Kontakt: BIBA-Bauberatung Blumenthal, Telefon (030) 787 57 24