wortlaut

Kohl zur Einheit

„Die SPD hatte das Verfassungsziel der deutschen Einheit aufgegeben. Kanzlerkandidat war Johannes Rau – man muss ja gelegentlich einmal wieder die Geschichte in den Grunddaten erwähnen. [. . .] Und Gerhard Schröder sagte dann am 12. Juli 89, fünf Monate bevor die Mauer fiel – und das Gebälk im europäischen Haus hat schon deutlich zu dröhnen begonnen zu jener Zeit –, nach 40 Jahren Bundesrepublik sollte man eine neue Generation in Deutschland nicht ‚über die Chancen einer Wiedervereinigung belügen. Es gibt sie nicht.‘ [. . .] Der Bundesaußenminister Joschka Fischer forderte 1989: ‚Vergessen wir die Wiedervereinigung. Halten wir die letzten 20 Jahre die Schnauze darüber.‘ Das Letzte ist ein guter Satz. [. . .] Hätte sich dieser Teil der politischen Linke und vor allem auch ihrer Helfershelfer im intellektuellen Bereich damals durchgesetzt, wäre es nie zur Öffnung der ungarischen Grenze gekommen, die Botschaftsflüchtlinge hätten wieder nach Hause zurückkehren müssen, und weil das so ist, spreche ich es aus, weil ich nicht bereit bin, dass die Geschichte jetzt so verfälscht wird.“ DPA