Serbiens Opposition kündigt Proteste an

Wahlsieger Koštunica lehnt Stichwahl ab. Wahlmanager Djindjić droht mit Generalstreik. Wahlprüfung nicht gestattet

BELGRAD rtr/taz ■ Nach dem Wählervotum per Stimmzettel kommt jetzt die Abstimmung mit den Füßen: Gestern rief die Opposition ihre Anhänger in Jugoslawien auf, auf die Straße zu gehen und für die Anerkennung ihres Wahlsieges zu demonstrieren. Eine für gestern Abend angekündigte Kundgebung in Belgrad wurde von den Behörden an diesem Platz verboten. Zuvor hatte die Polizei den Abbau der Bühne verlangt. Der oppositionelle Wahlmanager Zoran Djindjić drohte mit einem Generalstreik.

Am Montagabend hatte die Wahlkommission die vorläufigen Ergebnisse bekannt gegeben. Danach soll Präsident Slobodan Milošević mit 40,23 Prozent der Stimmen die Wahl gegen den Kandidaten der Demokratischen Kräfte (DOS), Vojislav Koštunica, verloren haben. Dieser habe aber mit 48,22 Prozent die absolute Mehrheit verfehlt, weshalb eine Stichwahl nötig werde. Koštunica lehnt eine Stichwahl ab. „Der Sieg ist offenkundig, wir werden ihn mit gewaltfreien Mitteln verteidigen“, kündigte er an.

Die Opposition darf nach eigenen Angaben die offiziellen Wahlergebnisse nicht prüfen. Oppositionsvertreter Bakarec teilte mit, die Überprüfung werde vor Freitag nicht gestattet.

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