zehn jahre eintopf: Bis zum Abwinken
Der Feiertag
Wer schon immer mal ins Fernsehen wollte, für den ist die Berliner Feier zur Einheit am Vortag des 3. Oktober rund ums Brandenburger Tor und den Reichstag ein Muss. Denn das ZDF überträgt live. Zwar nur zwischen 15.30 und 17.20 Uhr, aber dafür bundesweit und die gewohnt „bunte Mischung“ aus Schlager und Rock und Ost und West wie Karat, Peter Maffay, Barclay James Harvest oder den Puhdys. Wer den „mythologischen Feuertanz“, das Volkslied „Kein schöner Land“ und die zehn mitternächtlichen Gongschläge vor dem Reichstag erleben will, der muss schon persönlich vor Ort erscheinen.
Wer sich nicht fernsehtauglich über den zehnten Jahrestag der Wiedervereinigung freuen kann, der muss trotzdem nicht zu Hause bleiben. Kreuz und quer durch die ehemals geteilte Stadt jagt eine Feier die andere. Am ehemaligen Grenzübergang Sonnenallee wird es eine symbolische Grenzöffnung mit Skatern, Kindl-Bier und Bratwurst und dem Film „Sonnenallee“ geben. Standesgemäß lädt die PDS am Montagabend zu einer „Einheiz-Party“ auf dem Alexanderplatz. Zu einer „Einheiz-Party“ der anderen Art ruft die Junge Union Berlin. Als „Zugpferd“ konnte sie Finanzsenator Peter Kurth (CDU) gewinnen, der tief im Osten – in der „Havanna Bar“ am S-Bahnhof Karlshorst – Cocktails mixen wird.
Ob Feiertagsstimmung oder nicht – um die Erreichbarkeit der Festorte muss man sich nach zehn Jahren Einigkeit keine Sorgen mehr machen. Denn wie stellte der Regierende Bürgermeister gestern fest? Die Verknüpfung vom Ost- und Westteil der Stadt sei „auf Schienen und Straßen gelungen“. Auf das fehlende Stückchen dazwischen wies der Präsident des Abgeordnetenhauses hin: „Äußerlich ist die Einheit der Stadt vollzogen. In ihrem Denken und Bewusstsein aber haben noch nicht alle die neue Situation erreicht.“ Gedenktage würden nicht zur Überwindung bestehender Vorbehalte beitragen, sagte er weiter. Also kann man auch getrost zu Hause bleiben. wahn
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