kellers randspur
: samstag

Abenteuerlich

„Target – Zielscheibe“

Matt Dillon hält Gene Hackman und damit seinen Filmvater für eine schmerbäuchige Versagertype, muss sich dann aber wundern: Bei einem Ausflug nach Paris wird Mutti von ostdeutschen Fieslingen entführt, die Hackman hinter den Eisernen Vorhang zerren wollen. Nun läuft Hackman, ein Exagent, wie der verdutzte Sohnemann erfahren muss, aber zur Höchstform auf. Die Suchaktion führt die beiden unter anderem nach Hamburg, wo die Landungsbrücken einen prima Abenteuerspielplatz abgeben. Unter den deutschsprachigen Darstellern sind Ilona Grübel, Richard Münch und Werner Pochath, der von italienischen und US-amerikanischen Regisseuren recht gern als verschwitzte Soziopathenvisage vorgeschickt wurde. (14.55 Uhr, RTL 2)

Schwarzweiß

„Ein Häuschen im Himmel“

Der couragierte Regisseur King Vidor musste 1929 einige Widerstände überwinden und eigenes Geld investieren, um den Film „Hallelujah“ (0.35 Uhr) zu realisieren, den der schwarze Filmhistoriker Donald Bogle als „one of Hollywood’s most important all-black films“ bezeichnet. „Hallelujah“ ist ein zeittypisches Melodram mit folkloristischen Einschüben und ausschließlich schwarzen Darstellern. 14 Jahre später entstand unter der Regie von Vincente Minnelli das schwarze Musical „Ein Häuschen im Himmel“. Es basierte auf einer Broadway-Inszenierung und lässt Himmel und Hölle um eine bestimmte Seele streiten. Unter anderem spielen Ethel Waters, Lena Horne und Louis Armstrong.

(22.45 Uhr, Hessen 3)

Erschreckend

„Dr. Jekyll und Mr. Hyde

Die Verwandlung des einen in den anderen, von Hauptdarsteller Fredric March glänzend gemeistert, verblüffte das zeitgenössische Publikum über die Maßen, vollzog sie sich doch ohne Unterbrechung, in einer durchgehenden Kameraeinstellung. Regisseur Rouben Mamoulian setzte die subjektive Kamera ein und unterlegte der Verwandlungsszene ein rhythmisches Herzklopfen, heute ein Klischee, damals eine Neuerung. Weiter denn je gingen auch die Szenaristen Samuel Hoffenstein und Percy Heath, die die bei Stevenson nur vage angedeuteten Verfehlungen Mr. Hydes klar benannten und mit Jekylls unterdrückter Sexualität erklärten. (3.10 Uhr, ARD)

Verschroben

„Der Teufel tanztum Mitternacht“

Der Teufel lässt auf sich warten, aber auch ohne ihn macht sich sehr schrulliges Personal zu schaffen. Joan Fontaine wird in Afrika von einem Voodoo-Priester erschreckt und kehrt heim nach England, wo sie an einer Privatschule tätig ist. Geführt wird das Institut von der auf den ersten Blick wohlmeinenden Kay Walsh und ihrem exzentrischen Bruder, der gern im Priesterornat herumtollt und auch bei der Innenarchitektur zum Sakralen neigt. So viel darf vorweg genommen werden: Niemand ist hier ganz bei Trost.

(4.25 Uhr, RTL 2)