Nur geringe Anpassungen
: Hallo, ihr armen tazzlerInnen

Um die taz mehr zu einer Zeitung des 21. Jahrhunderts zu machen und somit den Umsatz anzuregen, hätte ich folgende Vorschläge:

– Schreibt doch das, was die Leser auch lesen wollen.

– Neueste Tratsch- und Klatschgeschichten.

– Autotests, mindestens vier Seiten Sport in Farbe.

– Fortsetzungsromane von Barbara Cartland in Großschrift.

– Eine ganze Seite Fernsehprogramme.

– Leserreisen in unseren schönen Westerwald mit  Einkaufsmöglichkeit.

– Schönheitstipps, „Die große taz-Diät: Schluss mit dem  Diäten-Poker“.

– Politik-Telegramm (maximal drei Headlines).

– Wöchentlich „Umwelt in Kürze“.

– Nachrichten aus der Steueroase Andorra.

– Spalte „Gen aktuell“.

– „Die heißesten Liebschaften der ,Big Brother‘-Bewohner“ und  andere News in dem Stil.

– Diskussionen der Kandidaten-Antworten bei „Millionär  gesucht“ etc. pp.

– Neuer Slogan: „taz – Das andere Bild“.

Wenn ihr glaubt, ich habe mit diesen Vorschlägen eure Zeit vertrödelt, dann denkt mal über eure Abo-Kampagne nach.

Wenn mir noch was einfällt, dann werde ich es euch bestimmt mitteilen. STEFAN ATOM

Lieber Leser,

vielen Dank für die Post und die originellen Vorschläge. Wir werden sie gern bei der nächsten Debatte um das redaktionelle Konzept der taz berücksichtigen. Scherz beiseite: Um Ihnen und allen anderen interessierten LeserInnen etwas mehr Einblick zu verschaffen, was sonst noch in der Redaktion diskutiert wird, finden Sie auch in den kommenden Wochenendausgaben an dieser Stelle Beiträge zur internen Beweisführung „taz muss sein.“. Zur Eröffnung nebenstehend der Text unserer Autorin Barbara Dribbusch.

Beste Grüße aus Berlin, bleiben Sie uns treu! Petra Groll

Betrifft: Mehr Anzeigen, taz vom 23./24. September 2000

Liebe taz-MacherInnen,

es leuchtet natürlich ein, dass mehr Werbung zur Finanzierung der taz unverzichtbar ist, aber bitte in Maßen. Die örtliche Tageszeitung meiner Mitbewohnerin ist dreimal so dick wie meine taz. Routiniert greift sie jeden Morgen zuerst in die Mitte und schmeißt das erste Drittel unbesehen ins Altpapier. Anschließend „klaut“ sie mir meine taz, um den Touché vor mir „kaputt zu lesen“. Dann blättert sie zügig das Sammelsurium von eins zu eins übernommenen Pressemitteilungen örtlicher Vereine und Initiativen, dpa-Meldungen, Anzeigen und vereinzelten selbstrecherchierten Artikeln durch und ist fertig, wenn ich gerade mal auf Seite 7 der taz angelangt bin. [...]

Für Qualität und Müllvermeidung darf das taz-Abo ruhig teurer und das Blatt dünner sein, als das bei anderen Zeitungen der Fall ist. Und Werbekunden müssten die taz eigentlich lieben und viel mehr für eine Anzeige bezahlen, als in anderen Blättern, denn die einzelne Anzeige wird nicht durch Masse ins Nichtwahrnehmen verdrängt. Liebe Grüße, VERONICA BUNDSCHUH