der tempelberg

Heilig für zwei Religionen

Der Berg, auf dem Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte, gehört für Juden wie Muslime zu den wichtigsten Heiligtümern. Unter König Salomo wurde hier der erste jüdische Tempel errichtet, von dem nur noch die Westmauer steht, an der sich fromme Juden feiertags zum Gebet treffen. Hier ist für sie der Ort der Erlösung, wenn einst der Messias kommt. Nur wenige Meter östlich ließen die muslimischen Kalifen nach ihrer Eroberung Jerusalems 638 auf dem „Haram al-Scharif“, dem „erhabenen Heiligtum“, den Felsendom errichten. „Vom heiligen Tempel zu Mekka zum fernen Tempel“, so heißt es im Koran, sei der Prophet Mohammed in die „sieben Himmel aufgestiegen“, um dann nach Mekka zurückzukehren. An diesem Ort kann die kleinste Provokation in blutigen Auseiandersetzungen enden. Anfang der 90er-Jahre starben rund 20 Palästinenser bei Unruhen, und fast 100 Menschen mussten ihr Leben lassen, als 1996 die Öffnung eines Tunnels unter der Al-Aksa-Moschee die Palästinenser zu Protesten veranlassten. Provoziert wurde jeweils von Politikern oder Aktivisten aus dem rechtskonservativen israelischen Lager. SK