Die Frage der Gerechtigkeit

Interkontinentales Forum debattiert über Widerstand gegen Neoliberalismus

„Buena Vista Neoliberal – Schöne Aussichten durch Neoliberalismus?“ Der Titel einer Podiumsdiskussion des heute und morgen stattfindenden Forums „Gerechtigkeit oder Barbarei“ ist auch eine Fragestellung der Veranstaltung. Die Antwort der Teilnehmer ist klar. Immerhin versammeln sich im Kongresszentrum des Weißenseer Sportforums Globalisierungsgegner aus 16 Ländern. Ihnen geht es um systemkritische Analysen, Erfahrungsaustausch und Widerstandsformen. Eine Gelegenheit zu Nachbetrachtungen der Proteste von Prag bietet dabei das Podium „Kampffeld internationales Handels- und Finanzsystem“, auf dem unter anderem Vertreter aus Prag, Bangladesh und den Niederlanden diskutieren.

Veranstalter des Symposiums ist die PDS-nahe Rosa-Luxemburg-Stiftung. Michael Brie, Bruder des bisherigen Parteivordenkers Andrè Brie, organisiert das Treffen. „Legitimer Widerstand“ müsse thematisiert werden, erläutert der ehemalige Philosophieprofessor. Die weit verbreitete Auffassung „unveränderbarer Sachzwänge“ müsse in Frage gestellt werden.

Praktische Erfahrung bringt beispielsweise David Bleakney von der Canadian Union of Postal Workers mit. Unter dem Titel „Widerstand ist möglich“ wird er aus Kanada und Seattle berichten. Zuvor wird Gregor Gysi (PDS) darlegen, warum „Widerstand notwendig ist“. Hauptsächlich soll jedoch die Frage nach Gerechtigkeit neu gestellt werden. In der konkreten Formulierung der Vision einer besseren Welt liegt das Grundproblem der Linken. Doch David Bleakney ist optimistisch. Es gehe um „Lachen statt Geld“, und darum, „neue Werte zu entwickeln“ und autonome Lebensformen von unten aufzubauen. OLIVER VOSS

„Gerechtigkeit oder Barbarei“: Heute von 11 bis 20 Uhr und morgen von 10 bis 18 Uhr im Kongresszentrum Weißenseer Weg 52, Eingang Konrad-Wolf-Straße. Die Teilnahme ist kostenlos. Infos: www.rosaluxemburgstiftung.de oder Tel: (0 30) 29 78 11 73