unterm strich
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Kein Ertrag in Sicht, eher die Schließung eines weiteren Hauses: Die Berliner Opern und Theater rechnen im kommenden Jahr mit einem Defizit von 15,78 Millionen Mark. Dies geht nach Informationen der Berliner Zeitung aus den Wirtschaftsplänen der sieben Kultureinrichtungen für den parlamentarischen Hauptausschuss hervor, der derzeit über den Etat 2001 berät. Die Bühnen legen den Abgeordneten zwar einen ausgeglichenen Haushaltsplan vor, haben das erwartete Defizit jedoch unter dem Punkt „globale Minderausgaben“ verbucht, heißt es in Kreisen in und um den Senat. Eigentlich, so die Senatskreise, sähen die Bühnen sich außerstande, ihre Einnahmen deutlich zu erhöhen, wie es der Kultursenator verlange. Und nun die nackten Zahlen: Die Deutsche Oper rechnet im Jahr 2001 mit einem Defizit von 3,87 Millionen Mark, die Deutsche Staatsoper Unter den Linden erwartet einen Fehlbetrag von 2,31 Millionen Mark. Bei der Komischen Oper wird sich das Defizit voraussichtlich auf 2,42 Millionen Mark, beim Deutschen Theater auf 2,49 Millionen Mark belaufen. Auch die Volksbühne hat eine „globale Minderausgabe“ mit 1,11 Millionen Mark verbucht. Am geringsten fällt der Fehlbetrag beim Maxim Gorki Theater mit 740.000 Mark aus. Wer die Millionendefizite ausgleichen soll, ist derzeit völlig unklar, schreibt die Berliner Zeitung ratlos, und auch wir wissen da nicht weiter. Vielleicht sollte es eine Bühne einfach mal mit einer Harry-Potter-Adaption versuchen – da geht im Moment alles, und da ist auch Großzügigkeit Trumpf. Denn Joanne K. Rowling, die Erfolgsautorin der Harry-Potter-Bücher, hat nach Angaben britischer Tageszeitungen eine sechsstellige Summe für eine Stiftung zur Hilfe allein erziehender Eltern gespendet. Rowling, die nach ihrer Scheidung allein mit ihrer Tochter Jessica lebt, begann Anfang der Neunziger in Edinburgh mit dem Schreiben. In einem Artikel für die Sun berichtete die publikumsscheue Rowling erstmals über ihr Leben in der schwierigen Anfangszeit in Schottland, wo sie mit 70 Pfund Sozialhilfe die Woche auskommen musste und sechs Monate lang in einer Wohnung mit Mäusen lebte. Die Zeiten aber sind vorbei: Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Rowling mit ihren Potters laut Sun ein Einkommen von umgerechnet 65,6 Millionen Mark (20,5 Millionen Pfund) und zählt damit zu den „reichsten Frauen Großbritanniens“. Als diese spendet sie jetzt Beträge in Millionenhöhe an Wohltätigkeitsorganisationen, zu denen auch eine Stiftung zur Erforschung von Multipler Sklerose gehört – einer Krankheit, an der Rowlings Mutter starb.