Keine Ruhe

■ Die Ärztekammer Hamburg findet die neue Arbeitszeitregelung für Ärzte gut

Die Ärztekammer Hamburg hat das jüngste Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Arbeitszeitregelung begrüßt. Danach muss künftig der Bereitschaftsdienst, den Ärzte nach ihrem normalen Dienst ableisten, als reguläre Arbeitszeit anerkannt werden. Bisher waren Bereitschaftsdienste vom Gesetzgeber formal als Ruhezeiten eingestuft worden. Ärztinnen und Ärzte seien dadurch gelegentlich bis zu 30 Stunden ohne Unterbrechung im Einsatz gewesen.

„Endlich wird auf höchst richterlicher Ebene klargestellt, dass Bereitschaftsdienst keine Ruhezeit, sondern harte Arbeit ist“, kommentierte der Präsident der Ärztekammer Hamburg, Frank Ulrich Montgomery, das Straßburger Urteil. Er hoffe, dass „diese Entscheidung einen wesentlichen Impuls geben werde, endlich die Ausbeutung vor allem junger Ärzte zu beenden“.

„Jetzt müssen alle Beteiligten im Gesundheitswesen ein intelligentes Bereitschaftsdienstmodell entwi-ckeln“, forderte Montgomery. Mit Sicherheit werde es zu Neueinstellungen in den Kliniken kommen: „Für Hamburg sehe ich nach den bisherigen Vorgaben einen Bedarf von bis zu 400 neuen Ärzten.“

Demgegenüber warnte die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG) vor vorschnellen Schlüssen: „Wer zum jetzigen Zeitpunkt bereits von Hunderten von zusätzlichen Stellen im Krankenhaussektor redet, verkennt die Realitäten in den Krankenhäusern“, sagte Geschäftsführer Jürgen Abshoff. Es werde aber zu erheblichen Umstrukturierungen der Dienst-systeme kommen. lno