Bei den Herren Jekyll & Hyde sind noch viele Plätze frei

■ Zwei von drei Stühlen im Musical blieben im September leer / SPD und CDU bewilligten letzte Rettungsrate

Das Musical „Jekyll & Hyde“ hat im September in der Publikumsgunst beinahe einen neuen Minusrekord aufgestellt. Mit 15.000 BesucherInnen war das Theater nur zu knapp 30 Prozent ausgelastet. Bislang war nur die Auslastung im Juni mit 29,2 Prozent niedriger. Vor allem wegen dieser niedrigen Besucherzahlen starteten das Wirtschaftsressort und die Hanseatische Veranstaltungs-gesellschaft (HVG) damals die so genannte Sanierung des Musicals. Gestern bewilligten die Wirtschaftsförderungsausschüsse mit den Stimmen von SPD und CDU die letzte Rate des inklusive Zinsen 11,1 Millionen Mark teuren Rettungsprogramms.

„Niemand ist über diese Situation besonders erfreut“, sagte Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) im Anschluss an die Sitzung über die Krise des Musicals. Die Alternative zur Sanierungshilfe wäre die Absetzung des Musicals gewesen. Auch wenn Bremen nach Hattigs Angaben „kein Musicalstandort par excellence“ ist, will sich zur Absetzung außer den Bündnisgrünen in Bremen niemand durchringen. „Zu der einmaligen Rettungsaktion gibt es nach meiner Ansicht keine Alternative“, erklärte die Sprecherin der Wirtschaftsförderungsausschüsse, Eva-Maria Lemke-Schulte (SPD). Sie hofft jetzt darauf, dass das Musical „doch noch zu einer Erfolgsstory werden kann“.

Die niedrige Auslastung im September liegt nach Angaben des HVG-Sprechers Torsten Haar im Plan. Im Vormonat August war das Theater mit 32.000 ZuschauerInnen zu rund 64 Prozent ausgelastet. Allerdings lagen die Eintrittspreise mit 75 Mark und in einer weiteren Sonderaktion sogar mit 49 Mark auch weit unter dem Durchschnitt. Dank der hohen Zuschauerzahlen erreichte das Theater im August den erwarteten Umsatz. Im September bot das Musical erneut ermäßigte, diesmal allerdings 99 Mark teure Karten an. Das zog nach den Schnäppchen im August offenbar nicht mehr. Jetzt beginnt wieder die Normalpreisphase.

Wie berichtet, soll die Sanierungsbeihilfe von netto (ohne Zinsen) acht Millionen Mark bis Ende 2001 das Überleben von „Jekyll & Hyde“ sichern. Dafür muss die Auslas-tung Ende 2000 allerdings durchschnittlich 48,1 Prozent und der Kartenpreis im Schnitt 85 Mark betragen. Diese Auslastung wurde außer im August seit dem Frühjahr nicht mehr erreicht. Im nächsten Jahr rechnet das Wirtschaftsressort sogar mit einer Auslas-tung von insgesamt 51,1 Prozent bei einem Kartenpreis von durchschnittlich 88 Mark. „Investitionen sind immer Risiko-Entscheidungen“, sagt Senator Hattig. ck