bezirksreform

12 aus 23

Jetzt wird’s ernst: Am 1. Januar werden von den 23 Berliner Bezirken nur noch 12 übrig sein – und in diesen Tage entscheidet sich, wer die knapper gewordenen Pöstchen in der Kommunalpolitik bekleiden darf. Die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf machten am Dienstagabend den Anfang, nach dem ursprünglichen Zeitplan bildet die West-City mit Charlottenburg-Wilmersdorf am 19. Oktober das Schlusslicht. Profitieren werden von der Reform vor allem die beiden Volksparteien des Westens und des Ostens, CDU und PDS: Die Sozialisten werden statt jedem sechsten künftig jeden vierten Rathauschef stellen, die Union verbessert sich sogar von einem Drittel auf fast zwei Drittel aller Bürgermeisterposten. Die SPD kann schon froh sein, dass sie aufgrund eines günstigen Bezirkszuschnitts noch 2 von 12 Bezirksoberhäuptern stellen kann. Verlierer auf der ganzen Linie sind dagegen die Grünen: Ihnen gehen die Rathäuser in Kreuzberg, Schöneberg und Tiergarten ersatzlos verloren.

Die Bezirksreform war 1998 nach jahrelangem Tauziehen beschlossen worden, um Verwaltungskosten einzusparen. Im Schnitt werden die neuen Bezirke rund 300.000 Einwohner haben – angeführt von Tempelhof-Schöneberg, wo fast 340.000 Berliner leben. Am unteren Ende der Skala rangiert der bislang drittgrößte Bezirk Spandau, der ebenso wie Reinickendorf und Neukölln selbstständig bleibt. Noch nicht entschieden ist, wie die neuen Kunstgebilde heißen sollen, die nach 80 Jahren die vertrauten Bezirke ablösen. Bei der Gründung Groß-Berlins im Jahr 1920 gab ganz einfach der jeweils größte Ortsteil den Ausschlag. RAB