■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: An Big Jens kommt keine vorbei

Ohne den gewichtigen Fraktionsvorsitzenden der Bremer CDU wird nichts bewegt in Bremen, das ist mal klar. Dachte der Betreiber der Veranstaltungsstätte Pier 2, Heiner Hellmann. Und so machte er mit Eckhoff klar, dass die Stadt, vertreten durch die Hanseatische Veranstaltungs-GmbH (HVG) mit 25 Prozent Gesellschafter werden soll bei seiner Pier-2-GmbH. Zug um Zug wird der gesamte Vergnügungssektor Bremens verstaatlicht, daneben haben Private kaum noch einen Platz. Das weiß Eckhoff aus eigener Erfahrung – er selbst war einmal in einer Gesellschaft tätig, die zwischen dem staatlichen Veranstalter Glocke-GmbHund dem staatliche HVG-Imperium platt und platter wurde.

Mit Eckhoff im Boot ist alles klar, dachte der Pier-2-Betreiber, und dann beschlossen Wirtschaftsförder-Ausschüsse plötzlich etwas anderes als mit Eckhoff vereinbart war. Lieber Heiner Hellmann, Du hättest auch mit der SPD reden müssen, die regiert in Bremen auch noch mit! Und Du hast nicht daran gedacht, dass in den Wirtschaftsförderungs-Ausschüssen – anders als in der Kulturdeputation – Viola Mull nicht sitzt und den Eckhoff sofort anruft, wenn jemand nicht das macht, was er sagt.

Dieter Focke (CDU) ist der Mann, der glaubt, er könne als Bürgerschaftsabgeordneter hinter Eckhoffs breitem Rücken einfach das tun, was er für richtig hält.

Focke hat es getan. Bernt Schulte, Bremens Senator für Inneres und Kultur, wollte es auch tun. Nachdem ihn sein treuer Pressesprecher Hartmut Spiesecke verlassen hat, wollte er eine Nachfolgerin seines Vertrauens einstellen, einfach ohne Eckhoff zu fragen. Schulte kannte da eine aus seinem CDU-Ortsverein, Iris Spies, von Beruf Chemikerin, aber mit Presseerfahrung beim Verband deutscher Ingenieure (VDI), am 1. Oktober sollte sie anfangen, alles war klar vereinbart und in trockenen Tüchern.

Nur mit Eckhoff war es nicht abgesprochen. Wahrscheinlich glaubte der Senator, wenigstens in dieser Frage könne er ohne Rücksprache mit dem wichtigen Mann der CDU regieren.

Glaubte er. Eckhoff lud die neue Pressesprecherin kurzerhand zum Vorstellungsgespräch unter vier Augen zu sich. Wenige Tage vor dem Antritt ihres neuen Amtes sagte sie dann ab. Wer kann mir vollkommen vertraulich erzählen, was ihr Eckhoff erzählt hat? Ich werde es niemandem sagen, ehrlich! Ihre

RosiRoland@taz-bremen.de