„Partykultur ufert weiter aus“

■ „Zeigen, dass man auch noch da ist und dass man auch was kann“

Immer mehr Jugendliche sind auch in ihrer Freizeit und unter ihresgleichen zu Gewalttaten bereit. „Die Partykultur der Jugendlichen ufert immer weiter aus“, sagte der Hamburger Erziehungswissenschaftler Prof. Peter Struck.

In Dollern (Kreis Stade) hatte die Feier eines 14- Jährigen für Schlagzeilen gesorgt, bei der Gleichaltrige im Haus des Gastgebers einen Schaden von rund 100.000 Mark angerichtet hatten. „Man muss Frust haben oder im Alltag ein Verlierer sein, um so etwas tun zu können“, meinte Struck. Der Pädagoge führte die Gewaltbereitschaft der jungen Randalierer in diesem Fall allerdings nicht auf Neid zurück. In Dollern war spekuliert worden, die ungebetenen Gäste hätten aus Neid auf den Wohlstand der Familie das Haus verwüstet. Struck sah darin vielmehr die Projektion innerer Schwäche, die die jungen Raudies durch übertriebene äußere Stärke hätten übertünchen wollen. Statt in der Schule würden die Jungen in der Clique mit kleinen oder auch größeren Straftaten glänzen. Dies entspringe oft dem Drang, „zeigen zu wollen, dass man auch noch da ist, dass man auch was kann. Und sei es, Türen zu zertreten“. Es sei spannend, Grenzen auszutesten und öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen. Hier habe sich im Vergleich zum „guten alten Klingel-streich“ nicht viel geändert. dpa