Beleihungsfragen ■ Der Machtkampf tobt in der CDU

Der CDU-Fraktionschef Jens Eckhoff riskiert den Koalitionskrach. Jetzt will der junge Politiker den Insiderstreit über die Reform, manche sagen: die Demontage der klitzekleinen Kulturabteilung an die große Glocke hängen und das ziemlich randständige Thema notfalls im Koalitionsausschuss auf die Tagesordnung setzen.

Eckhoffs Vorpreschen ist ein Versuch, den Konflikt öffentlich zu einem Parteienstreit umzudefinieren. Zugleich übt er aber hinter den Kulissen Druck auf den als entscheidungsschwach geltenden „Parteifreund“ Schulte aus. Klar: Der Umgangston ist etwas rauher geworden in der großen Koalition – man will sich halt profilieren. Doch das erklärt noch nicht, warum sich Eckhoff dafür ausgerechnet dieses Thema aussucht.

Der Streit um die Beleihung der Kontrollinggesellschaft kmb ist der Ausdruck eines Machtkampfes. Senator Schulte hat in Eckhoff einen profilierten parteiinternen Geg-ner. Die anderen beiden CDU-Senatoren dürften auch noch ihre Schwierigkeiten bekommen: Wirtschaftssenator Josef Hattig wird 70, Finanzsenator Hartmut Perschau dürfte gegen Henning Scherf kaum Chancen haben, wenn der zur nächsten Bürgerschaftswahl 2003 noch mal antritt. Das sind ziemlich desolate Aussichten für die CDU, wenn sich da nicht bald etwas ändert. Aber dafür fehlen der CDU zurzeit die Kraft und das Personal. Deshalb interessiert sich Eckhoff so sehr für die Reform – oder Demontage – einer winzigen Verwaltung. Christoph Köster