zahl der woche
: Naturschutzring stellt 1,5-Liter-Auto vor

Einstieg durchs Dach

Es könnte das Modell der Zukunft werden, glauben die Verantwortlichen beim DeutschenNaturschutzring (DNR), die gestern in München anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums das 1,5-Liter-Auto „L22“ präsentierten: Tankinhalt 38 Liter – Reichweite 2.500 Kilometer, vier- bis fünfmal so weit wie bei einem herkömmlichen Kleinwagen. Platz ist für vier Personen, als Spitzengeschwindigkeit erreicht der Ökowagen 140 km/h. Der Motor ist ein Zwei-Zylinder-Diesel-Einspritzmotor als Mittelmotor konzipiert, mit Pumpe-Düse-Direkteinspritzung. Obwohl es aus herkömmlichen Materialien hergestellt wird, bringt das Leichtgewicht nur 397 Kilogramm auf die Wage – halb so viel wie ein herkömmlicher Pkw.

Ach ja: Je nach Lust und Laune kann der L22 auch mal flott zum Cabrio oder Pick-up umgebaut werden. Aber der Wunderwagen aus der unbekannten Münchner Autoschmiede ist trotzdem gewöhnungsbedürftig: Es gibt keine Seitentüren, sondern zwei sich nach oben öffnende Front- und Hecktüren. Die Konstrukteure, die das endgültige Design erst 2001 zur Autoausstellung IAA in Frankfurt präsentieren wollen, haben auch eine ausklappbare Trittstufe erfunden – als Einsteighilfe. Apropos Einstieg: Wenn der L22 in seiner derzeit geplanten Form in Serie geht, müssten sich vor allem die Mitfahrer auf der Rückbank gegen die Fahrtrichtung setzen. Das ist bisher das Hauptmanko.

Dafür wird der L22 von Loremo mit rund 10.000 Euro recht günstig. Und es soll ihn nicht nur als „Eco“, sondern auch als Sportwagen geben. Dann freilich reicht der Tank „nur“ für 1.500 Kilometer, der Durchschnittsverbrauch klettert auf 2,5 Liter und die Tachonadel bis auf 200.

Wenn der L22 tatsächlich auf den Markt käme, hätte er serienmäßig einen Internetanschluß an Bord, denn gegen den Stau ist auch ein noch so sparsamer Loremo nicht gefeit. Sein Erfinder, der Kfz-Ingenieur Uli Sommer, hegt große Zuversicht, dass seine Konstruktion ein wahrer Renner wird. Das würde auch die Umweltschützer freuen: Sein L22 wird einen Rußpartikelfilter bekommen, etwas, das den (anderen) deutschen Autoherstellern bislang nicht in den Sinn gekommen ist. Mehr Infos unter: www.Loremo.de

KLAUS WITTMANN