Galgenfrist für Trimble

Die Partei des nordirischen Premiers will nicht länger darauf warten, dass die Entwaffnung der IRA beginnt

DUBLIN taz ■ Nordirlands Premierminister David Trimble hat eine Galgenfrist von vier Wochen, um das Belfaster Friedensabkommen von 1988 zu retten. Auf dem Parteitag seiner Unionistischen Partei am Samstag beschlossen die 500 Delegierten, Anfang November über einen Rückzug aus der Mehrparteienregierung zu entscheiden.

Sollte sich dafür eine Mehrheit finden, wäre Trimbles Rücktritt unvermeidlich. Dann wäre auch das Belfaster Abkommen vom Karfreitag 1998, das zum ersten Mal Katholiken an der Macht beteiligte, am Ende. Sollte die IRA nicht bald mit der Abrüstung beginnen, warnte Trimble, müsse man „über die weiteren Aspekte des Abkommens nachdenken“. Eine weitere Dreimonatsfrist für die Entwaffnung lehnte Trimble ab, da die IRA ihre im Mai gemachten Zusagen nicht eingehalten habe. Bisher durfte eine internationale Kommission lediglich eine Handvoll Waffenlager inspizieren, doch mit der versprochenen Zerstörung der Waffen hat die IRA bisher nicht begonnen.

RALF SOTSCHECK