Das Beste an Bremen

■ Zur dritten „Nacht der Jugend“ können Jugendliche ihre Lieblingsplätze vorstellen, die offen für alle Menschen sind / Für die besten Ideen locken interessante Preise

Was hat eine Segeljolle mit der Reichspogromnacht zu tun? Die dritte „Nacht der Jugend“ will den Spagat schaffen zwischen der Erinnerung an den Judenmord und einer großen Party im Rathaus. Auf den ersten Blick scheinbar schwer vereinbar, entpuppt sich die Aktion als Forum, in dem die gegensätzlichs-ten Gruppierungen aller sozialen Schichten zusammentreffen und miteinander diskutieren sollen. Thema ist in diesem Jahr ein Wettbewerb unter dem Motto „Best of Bremen“. Jugendliche sollen die spannendsten Plätze in der Stadt präsentieren, an denen ein Klima der Toleranz herrscht. Die besten 21 Vorschläge werden mit Preisen vom Kickboard bis zur Segeljolle prämiert.

Ins Leben wurde die „Nacht der Jugend“ 1998 gerufen, als eine Gruppe Jugendlicher und Erwachsener mit Bürgermeister Henning Scherf (SPD) überlegte, wie das traditionelle Erinnern an die so genannte „Reichskristallnacht“ in eine neue Form gebracht und zugleich mit dem Engagement für eine menschliche Gegenwart verknüpft werden kann. Die Aktion wurde zu einem Erfolg. Auch letztes Jahr kamen unter dem Motto „Begegnungen mit den Sinti und Roma - Für ein Recht, anders zu sein“ 3.000 Menschen zusammen. Die Gefahr, dass die „Nacht der Jugend“ zu einem Happening wird und ursprüngliche Ziele außer Acht geraten, hält Scherf für „balancierbar“. Im Vordergrund soll der Dialog mit und unter Jugendlichen stehen und nicht der erhobene Zeigefinger, findet Libuse Cerna von Radio Bremen 2.

In diesem Jahr können Jugendliche ihre Lieblingsorte möglichst kreativ vorstellen – in Bild, Text, oder Video – und begründen, was daran so gut ist. Im Rathaus findet dann während der „Nacht der Jugend“ am 21. November die Preisverleihung statt. Mit von der Partie werden auch prominente Teilnehmer sein. Einer von ihnen ist Publikumsliebling Marco Bode, der schon im letzten Jahr dabei war. Einer der Wettbewerbs-Preise ist ein Abendessen mit dem in Wembley siegreichen Spieler, der es für wichtig hält, diskriminierenden Tendenzen vorzubeugen und Ansätze im Keim zu ersticken. Dies hält er vor allem in Gesprächen für möglich, wie sie unter anderem bei Veranstaltungen wie der „Nacht der Jugend“ zustande kommen.

Die Aktion „Best of Bremen“ hat ein Vorbild: Die Jugendinitiative „STEP 21“, die für das 21. Jahrhundert demokratische Werte wie Toleranz, Verantwortung, Zivilcourage und Engagement vermitteln will. In Hamburg und Berlin hat „STEP 21“ schon entsprechende Wettbewerbe durchgeführt, aus denen schließlich Reiseführer für Jugendliche entstanden. Die Bremer Ergebnisse sollen zunächst nur im Internet veröffentlicht werden. Ob noch ein Buch folgt, „hängt von der Unterstützung ab, die wir erhalten“, sagt Scherfs Mitarbeiter Helmut Hafner.

Sven Börchers

Teilnahme für Jugendliche von 12 bis 24 Jahren bis zum 31. Oktober; Einsendungen an Helmut Hafner, Rathaus, Am Markt 23, 28195 Bremen