Alte Jugo-Garde tritt zurück

Ministerpräsident Bulatović gibt auf. Neuwahlen in Serbien im Dezember. Öl- und Flugembargo der EU aufgehoben

BELGRAD/LUXEMBURG afp/ap/rtr ■ In Jugoslawien rollen die Köpfe: Vier Tage nach dem Sturz von Staatspräsident Slobodan Milošević trat gestern Jugoslawiens Ministerpräsident Momir Bulatović zurück. Bulatović, ein enger Vertrauter von Milošević, habe nach Konsultationen mit Präsident Vojislav Koštunica sein Amt aufgegeben, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Tanjug. Damit sei auch das gesamte Kabinett zurückgetreten.

Zuvor war nach Angaben der Opposition die serbische Regierung zurückgetreten. Neuwahlen wurden für den 19. Dezember angesetzt, wie Oppositionssprecher Zoran Djindjić mitteilte. Bis dahin soll eine serbische Übergangsregierung eingesetzt werden. Nach Ansicht des Krisenstabsmitglieds des Oppositionsbündnisses DOS, Mladjan Dinkić, sollten in einer Übergangsgregierung je drei Mitglieder von Parlamentsparteien sowie der DOS vertreten sein.

Unterdessen einigten sich gestern die Außenminister der Europäischen Union in Luxemburg auf eine Aufhebung der wichtigsten Sanktionen wie des Öl- und Flugembargos gegen Serbien. In der verabschiedeten Erklärung heißt es weiter, Serbien solle vom EU-Hilfsprogramm Cards profitieren. Serbien soll nach Vorschlägen der EU-Kommission rund 2,3 Milliarden Euro aus diesen Mitteln erhalten.

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