Physik-Nobelpreis vergeben

Ein Deutscher, ein Amerikaner und ein Russe wurden gestern für die Erfindung des Chips und für bahnbrechende Arbeiten im Bereich der Mikroelektronik ausgezeichnet

BERLIN taz ■ Der Nobelpreis für Physik geht an drei Männer, die mit ihren Arbeiten entscheidende Grundlagen für die moderne Informationstechnologie gelegt haben. Eine Hälfte des mit rund zwei Millionen Mark dotierten Preises teilen sich der in Weimar geborene, seit 1959 in den USA lebende Physiker Herbert Kroener (72) und der russische Forscher Zhores Alferow (70). Die andere Hälfte geht an den US-Forscher Jack Kilby (76), der als Begründer der Chip-Technologie gilt.

Kroemer und Alferow erhalten die Auszeichnung für die Erfindung und Weiterentwicklung von opto- und mikroelektronischen Komponenten, mit denen die Informationsübermittlung beschleunigt werden konnte. Bauteile, die auf den von ihnen entwickelten Halbleiterstrukturen basieren, finden sich heute vor allem in Telekommunikationssatelliten und in den Basisstationen von Mobiltelefonen. Die mit der „gleichen Technik gebauten Laserdioden treiben die Informationsflut in den Glasfaserkabeln des Internets“, führt das Nobelpreiskomitee in der Begründung für die Auswahl an. Die Laserdioden finden sich unter anderem in CD-Spielern. Sie können auch Glühlampen ersetzen.

Jack Kilby wird für seinen Anteil an der Erfindung von integrierten Schaltungen, den so genannten Chips, ausgezeichnet. Aus seinen Arbeiten ist die Mikroelektronik hervorgegangen, ohne die es keine leistungsstarken PCs und Laptops geben würde. Mikrochips sind mittlerweile in fast allen Elektrogeräten zu finden – von der Waschmaschine bis zum Staubsauger.

Auffallend ist, dass das Nobelpreiskomitee, wie bei den gestern bekannt gegebenen Medizinpreisträgern auch, Forscher geehrt hat, deren bahnbrechende Arbeiten bereits Jahrzehnte zurückliegen. Die drei Physiker hätten schon vor dreißig Jahren geehrt werden können.

WOLFGANG LÖHR