Zum Grüßaugust umstrukturieren

■ Der Hamburger Sportbund verschlankt sich und stößt auf Widerstand in den eigenen Reihen

Der Hamburger Sportbund (HSB) will sich neu strukturieren. Damit möchten die obersten hanseatischen Sportfunktionäre ihren Mitgliedern entgegen kommen. Die hatten in einer Umfrage Ende des vergangenen Jahres zu erkennen gegeben, dass es um die Serviceleistungen des HSB nicht zum Besten stehe, und Besserung angemahnt. Darum setzen Präsident Klaus-Jürgen Dankert und sein Präsidium ganz modern auf Verschlankung der Strukturen und fangen damit bei der Spitze des Landesverbandes an.

Eine interne Arbeitsgruppe hat Mitte September dem Präsidium einen Vorschlag unterbreitet, wie es sich am besten umstrukturieren könne. Sie bestand aus vier ehrenamtlichen Mitgliedern des Präsidiums sowie Jochen Lammers, seines Zeichens Hauptgeschäftsführer, dem Geschäftsführer Erwin Tasche und dem Leiter der Abteilung Bildung und Leistungssport, Ralph Lehnert. An den Vorschlägen der drei Hauptamtlichen scheiden sich nun die Geister.

Insbesondere die Hamburger Sportjugend (HSJ) und der Betriebsrat stehen dem Konzept eher verhalten gegenüber. Letzterer kritisiert die Planungen, die Personalkosten um zehn Prozent einzusparen. Das schmeckt den drei Vertretern gar nicht, auch wenn es nicht zu Kündigungen kommen soll. Die entsprechenden Mittel sollen aus dem Etat gekürzt werden, wenn Stellen freiwerden. Das übliche Konzept heißt eben: nicht neu besetzen.

Die HSJ hingegen fürchtet, auf eine Funktion als Grüßaugust reduziert zu werden. So sieht die neue Organisationsstruktur vor, dass nur noch ein Vertreter im Präsidium bleibt, anstatt wie vormals zwei, dessen Aufgaben beschnitten werden sollen. Dabei verlangt die hohe Fluktuation – Jugendliche bleiben nicht so lange jugendlich, wie Erwachsene Vorstand sein können –, dass, während der eine schon voll arbeiten kann, dem anderen Zeit bleibt, sich einzuarbeiten. Darüber hinaus soll die HSJ ihre finanzielle Autonomie aufgeben und nicht länger die Ferienanlage Schönhagen verwalten.

Zur Zeit berät das Präsidium noch über diese Vorschläge. Dabei kam es am vergangenen Dienstag zu einer turbulenten Sitzung. Von den zwölf anwesenden Mitgliedern verweigerten vier die Abstimmung über eine Verkleinerung des Gremiums, bevor nicht alle Konsequenzen diskutiert seien. Dennoch sah Dankert „eine deutlich Mehrheit für die Verkleinerung auf unter zehn Personen“. Aus Protest traten daraufhin die ehrenamtlichen Mitglieder der Arbeitsgruppe zurück.

Beim HSB sieht man die Lage nicht so dramatisch. „Wir befinden uns mitten in einem Entscheidungsprozess“, sagte Pressesprecher Jan Schütte und verwies auf die „klassischen Spannungsfelder“ innerhalb der Organisation. Wie allerdings die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für eine Satzungsänderung zustande kommen soll, weiß beim HSB bislang noch niemand so richtig. Eberhard Spohd