Bei Unterschrift Geld

Verbraucher und Handel protestieren gegen Pläne, das Lastschriftverfahren per EC-Karte mit Gebühr zu belegen

BERLIN taz ■ Verbraucher und Einzelhandel haben gestern in Berlin Widerstand gegen Banken-Pläne angekündigt, das Lastschriftverfahren per EC-Karte mit einer Gebühr von 35 Pfennig pro Transaktion zu belegen. Einen entsprechenden Antrag will der Zentrale Kreditausschuss (ZKA) der Banken in den nächsten zwei Wochen beim Bundeskartellamt einreichen.

Das so genannte Interbankengeld wird nur dann erhoben, wenn die Bank des Händlers eine andere als die des Käufers ist. Gleichzeitig soll die Gebühr für EC-Cash-Einkäufe von 15 auf 25 Pfennig erhöht werden. Die Banken wollen damit ihre Unkosten decken, sagte eine Sprecherin des ZKA der taz.

Stimmt das Kartellamt der neuen Gebührenordnung zu, befürchtet Stefan Schneider vom Hauptverband des deutschen Einzelhandels, dass die Banken die Kosten an die Einzelhändler weitergeben. Er sieht eine Mehrbelastung von 250 Millionen Mark jährlich auf den Einzelhandel zukommen. Manfred Westphal, Finanzexperte bei der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände, hält Preisaufschläge für wahrscheinlich.

Den Banken ist das Lastschriftverfahren per EC-Karte ein Dorn im Auge. Von der Karte wird dabei nur die Kontoverbindung des Kunden auf ein Lastschriftformular übertragen. Der Kunde unterschreibt und fertig. Im Gegensatz zu EC-Cash, das mit der Eingabe der persönlichen Geheimzahl verbunden ist, werden neben den üblichen Buchungsgebühren keine weiteren Gelder erhoben. Der Anteil der EC-Lastschriftverfahren am Gesamtumsatz im deutschen Einzelhandel ist deshalb dreimal höher als die teurere Variante EC-Cash. Schneider und Westphal vermuten, die Banken wollen mit der 35-Pfennig-Gebühr das unkomplizierte Lastschriftverfahren vom Markt drängen, das dann zehn Pfennig teurer wäre als das EC-Cash-Verfahren.

Dabei überwiegen beim EC-Cash für den Einzelhandel die Nachteile, sagte Schneider. Die Kunden müssten längere Wartezeiten in Kauf nehmen, weil die Online-Abfrage der Daten dauere. Schneider rechnet mit etwa 500.000 zusätzlichen Wartestunden pro Jahr. Verbraucherschützer Manfred Westphal hat Sicherheitsbedenken. Beim EC-Cash müssten die Kunden damit rechnen, dass Fremde wegen des oft mangelnden Sichtschutzes ihre Geheimnummer ausspionierten. THORSTEN DENKLER