Telekom künftig mit grünen Streifen

Die beiden „Ökomanager des Jahres 2000“ kommen von der Deutschen Telekom und dem Solarboot-Unternehmen Kopf. Würdigung für nachhaltiges Wirtschaften und ökologisch verträgliches Verhalten wird bereits seit elf Jahren vergeben

aus Berlin THOMAS STROHM

Eine Woche mit zwei freudigen Ereignissen für Gerd Tenzer: Zum einen ist Schalke 04 Tabellenführer, zum anderen ist der „in Gelsenkirchen aufgewachsene“ Telekom-Vorstand gestern vom Wirtschaftsmagazin Capital und dem World Wide Fund for Nature (WWF) in Berlin als einer von zwei „Ökomanagern des Jahres“ ausgezeichnet worden. Und zwar in der Rubrik Großunternehmen.

Bei den mittelständischen Unternehmen erhielt Friedrich Kopf den Preis, Vorstand der Kopf AG im schwäbischen Sulz-Bergfelden. Das Umwelt- und Energietechnikunternehmen ist bundesweit für seine Solarboote bekannt.

Der effiziente Umgang mit Ressourcen ist nach Meinung des bündnisgrünen Bundesumweltministers Jürgen Trittin ein „strategischer Wettbewerbsvorteil für die bundesdeutsche Wirtschaft“. Der „Umweltschutz als Jobkiller“ blitze nur noch in Stellungnahmen von Verbandspräsidenten auf. Da nützt es auch nichts, wenn diese wie BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel selbst Ökomanager des Jahres waren.

Tenzer ist im Telekom-Vorstand unter anderem für Technik der Netze, Einkauf und Umweltschutz zuständig. Der Umweltschutz sei heute fest in den Unternehmensgrundsätzen verankert, sagte er; die Auszeichnung sei „Ansporn und Verpflichtung“.

Grund für die Auszeichnung: Seit 1996 hat die Telekom nach eigenen Angaben den Schadstoffausstoß ihres Fuhrparks um ein Viertel reduziert. In ihren Produkten sei das Recycling-Material innerhalb von fünf Jahren verdoppelt worden, und allein im vorigen Jahr habe der Kommunikationsriese vier Millionen Endgeräte wie Telefone zurückgenommen sowie 8.500 Tonnen Kabel weiterverwertet. Auch der Energieverbrauch sei seit 1996 um ein Fünftel gesunken – das bedeute Einsparungen von 110 Millionen Mark.

Der 57-jährige Tenzer studierte Nachrichtentechnik in Aachen und arbeitete von 1968 an zwei Jahre im Forschungsinstitut der AEG Telefunken in Ulm, bevor er 1970 in den Dienst der Deutschen Bundespost trat. 1975 wechselte er ins Bundespostministerium. Bei der Deutschen Telekom AG ist Tenzer seit 1990 im Vorstand.

„Nix g’sagt isch g’lobt g’nug“ heißt das Motto in Schwaben nach Meinung des zweiten Preisträgers – ungewohnt deshalb wohl für ihn das viele Lob am gestrigen Tag. Friedrich Kopf ist den taz-Lesern mit seinen Solarbooten als Vorreiter alternativer Technologien bereits bestens bekannt.

Kopf sagte bei der Preisverleihung, derzeit errichte sein Unternehmen eine kommunale Pilotanlage zur Nutzung von Klärschlamm: Dort werden Strom und Wärme erzeugt, vom Schlamm bleibt am Schluss nur Asche übrig. Alles getreu dem Motto, mit dem das Land Baden-Württemberg für sich wirbt: „Wir können alles außer Hochdeutsch.“